1. Termin der Staatsprüfung für den höheren Forstdienst 2025
Titel des Prüfungsprojektes: „Nachhaltige und gewinnorientierte Betriebsführung in Zeiten des Klimawandels“
Der 1. Termin der diesjährigen Staatsprüfung für den höheren Forstdienst fand vom 5. bis 7. August 2025 an der Forstlichen Ausbildungsstätte Traunkirchen statt.
Es sind 3 Kandidatinnen und 7 Kandidaten zur Prüfung angetreten.
Prüfungskommission
Die Prüfungskommission bestand aus folgenden Personen:
Vorsitzender: SL-Stv. MinR. Dipl.-Ing. Dr. Johannes SCHIMA (BMLUK- Sektion III – Forstwirtschaft und Regionen),
FM. Dipl.-Ing. Christian GARTLEHNER (Wirtschaftsführer - Czernin-Kinsky Forstgut Rosenhof AG.),
Dipl.-Ing. Dr. Bertram LASSNIG (Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Murtal, Forstreferat) und
Mag. iur. Manuel WOLF (Leiter – Referat Umwelt und Anlagen der Bezirkshauptmannschaft Landeck).
Projektthema
In der schriftlichen Projektarbeit war für die Eigentümerin des 6.000 Hektar großen Forstguts Nordwald
- ein Budget für das Jahr 2025 zu erstellen,
- eine Liquiditätsrechnung für den Betrieb durchzuführen und
- ein Betriebskonzept zu erarbeiten, welches eine nachhaltige und gewinnorientierte Bewirtschaftung des Forstbetriebes für die Zukunft vorsieht, die Schaffung klimafitter Wälder konzipiert, das Eigentum vermehrt und die vorhandenen Ressourcen bestmöglich nutzt.
Die Prüfung erforderte unterschiedlichste Qualifikationen
Die schriftliche Projektarbeit wurde an den beiden ersten Prüfungstagen durchgeführt. Dazu standen insgesamt 14 Stunden zur Verfügung.
Am dritten Prüfungstag fanden die mündlichen Prüfungen statt.
In den ersten 10 Minuten der mündlichen Prüfungen präsentierten die Prüfungskandidatinnen und die Prüfungskandidaten ihre Betriebskonzepte der Eigentümerin des Forstbetriebes.
Daran anschließend stellte die Prüfungskommission explizite Fragen zu den in den Projekten angesprochenen Fachinhalten und prüfte darüber hinaus auszugsweise Inhalte der in der Staatsprüfungsverordnung festgeschriebenen 5 Geschäftsbereiche.
Ergebnis: Weiße Fahne - 100 Prozent waren erfolgreich!
Dipl.-Ing. Martin KUBLI (Land & Forst Betriebe Österreich) erreichte ein "mit Auszeichnung befähigt".
3 Forstwirtinnen und 6 Forstwirte wurden mit „befähigt“ beurteilt.
Resümee
Als Resümee der Prüfungsleistungen wird zusammengefasst:
- Die erarbeiteten Betriebskonzepte waren strukturiert aufgebaut und plausibel.
- Die Kostensituationen sowie Ertragspotentiale wurden erkannt.
- Die Herleitung der Deckungsbeiträge und deren Einflussgrößen ist teilweise nicht erfolgt.
- Die steuerlichen Fragen wurden größtenteils gut abgedeckt.
- Die Herleitung des forstlichen Nutzungspotentials (Hiebsatz) war oftmals nachvollziehbar.
- Die Umstellung auf klimafitte Wälder und die naturnahe Waldbewirtschaftung wurde aus waldbaulicher Sicht gut behandelt. Der Zeitraum für den Waldumbau wurde durchgehend viel zu kurz gewählt.
- Die Potentiale der Jagd wurden überwiegend nicht erkannt.
- Die Förderungen in der Forstwirtschaft werden anscheinend als „Allheilmittel“ angesehen.
- Die Präsentationen waren teilweise zu wenig aussagekräftig (oft nicht mit fundierten Zahlen untermauert).
- An rechtlichem Wissen ist ein solider Grundstock vorhanden. Die Fragen zum Forstgesetz wurden sehr gut gelöst.
- Insgesamt war der Wissensstand in Summe hoch. Die gesamtheitliche Anwendung des Wissens bereitete manchen Probleme, offensichtlich durch den fehlenden Praxisbezug.