Bildungschance Berufsmatura

Ein Mädchen und ein Bub schneiden einen Strauch.
Foto: Klaus Ranger

Die Berufsmatura ermöglicht Lehrlingen sowie Absolventinnen und Absolventen von Fachschulen den Zugang zu Fachhochschulen und Universitäten. Durch eine neue Fördermöglichkeit wird diese Ausbildungsform für Lehrlinge in land- und forstwirtschaftlichen Berufen billiger.

Für junge Menschen, die gerne praktisch arbeiten und dennoch einen höheren Bildungsabschluss anstreben, ist die Berufsmatura bzw. die Lehre mit Matura eine gute Alternative zum klassischen Bildungsweg über höhere Schulen. Lehrlinge in land- und forstwirtschaftlichen Berufen mussten jedoch bisher für die notwendigen Vorbereitungskurse und Teilprüfungen zum Teil hohe Kosten in Kauf nehmen.

Auf Initiative des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) und der Landarbeiterkammer wurde jetzt eine neue Fördermöglichkeit eröffnet, die diesen Ausbildungsweg deutlich günstiger macht.

Es geht um das Förderprogramm des Wissenschaftsministeriums, das Lehrlingen eine entgeltfreie Vorbereitung auf die Berufsreifeprüfung ermöglicht. Gefördert werden Erwachsenenbildungseinrichtungen, die damit entsprechende Kurse für Lehrlinge gratis anbieten können.

Die Sonderrichtlinie „Berufsmatura: Lehre mit Reifeprüfung“ galt aber bisher nur für gewerbliche Lehrlinge (Lehrlinge gem. § 1 Berufsausbildungsgesetz, BGBl. Nr. 142/1969 idgF). Deshalb mussten landwirtschaftliche Lehrlinge bei einigen Anbietern hohe Kosten selbst tragen oder wurden überhaupt vom Kursbesuch ausgeschlossen. Mit der kurz vor dem Sommer erlassenen neuen Sonderrichtlinie sind jetzt auch explizit jene Lehrlinge einbezogen, die einen Beruf im Bereich der Land- und Forstwirtschaft erlernen (gem. § 8 Land- und forstwirtschaftliches Berufsausbildungsgesetz 2024). Damit können Bildungsanbieter auch für sie über das Wissenschaftsministerium Förderungen beziehen.

Mehr Bildungschancen

Die Berufsmatura ist ein wesentliches Element, die Durchlässigkeit des Bildungssystems zu verbessern. Sie ermöglicht jungen Menschen, die einen praktischen Beruf erlernen, den Zugang zu Fachhochschulen und Universitäten. Damit bekommen junge Menschen mehr Bildungschancen, die Lehrlingsausbildung wird aufgewertet und das international beispielgebende duale Ausbildungssystem wird für die Jugendlichen noch attraktiver.

„Bildung ist der Schlüssel für eine erfolgreiche Zukunft. Die Berufsmatura ist ein gutes Angebot für Jugendliche, die nach ihrem Lehrabschluss eine höhere Bildung anstreben. Ein möglichst durchlässiges Bildungssystem garantiert, dass alle jungen Menschen die Chancen bekommen, die sie verdienen. Für die Land- und Forstwirtschaft ist das wichtiger denn je. Um die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln zu garantieren, brauchen wir gut ausgebildete Bäuerinnen und Bauern“, sagt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.

„Die Aufnahme der land- und forstwirtschaftlichen Lehrberufe in die Sonderrichtlinie Berufsmatura ist ein starkes Signal für unsere Jugend. Lehre und Matura können nun auch in der Land- und Forstwirtschaft Hand in Hand gehen – finanziell gefördert und praxisnah. Das eröffnet neue Chancen, sich bestmöglich für eine erfolgreiche Zukunft im ländlichen Raum zu rüsten“, so der Präsident der Österreichischen Landarbeiterkammer, Andreas Freistetter.

Im Vergleich zur gewerblichen Lehrausbildung gibt es in der land- und forstwirtschaftlichen Berufsausbildung einige Besonderheiten. So verfügen Absolventinnen und Absolventen einer land- und forstwirtschaftlichen Fachschule automatisch über einen Facharbeiter-Abschluss, der auch die Möglichkeit der Berufsmatura bietet. Die Kosten für die Vorbereitung und die Prüfungsgebühren für diesen höheren Bildungsabschluss variieren je nach Bundesland und Bildungsanbieter. In den Ländern gibt es dafür unterschiedliche Förderungen.

Viele Wege führen zur Matura

Im land- und forstwirtschaftlichen Bereich bestehen mehrere Möglichkeiten die Reifeprüfung bzw. Matura zu absolvieren.

  • Fünfjährige Ausbildung an einer höheren Bundeslehranstalt (HBLA).
  • Dreijähriger Aufbaulehrgang an einer HBLA nach Abschluss einer Fachschule.
  • Berufsreifeprüfung (Berufsmatura) nach Abschluss einer Fachschule – an einigen Fachschulen wird ein einjähriger Vorbereitungslehrgang angeboten.
  • Lehre mit Matura mit entsprechenden Vorbereitungskursen bei einer Erwachsenenbildungseinrichtung.