Die Zukunft der Ressortforschung
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Die Forschungsprogramme des BMLUK standen im Fokus des diesjährigen Tages der Ressortforschung. Unter dem Motto „Forschung wirkt!“ wurde der Bogen von den aktuellen Herausforderungen in die Zukunft der Ressortforschung gespannt.
Das Programm für Forschung und Entwicklung bildet den Rahmen für die Forschungsaktivitäten des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK). Beim Tag der Ressortforschung am 5. Mai 2025 wurden die Highlights des laufenden Programms präsentiert und mögliche Themen für das künftige Programm diskutiert.
Forschung als Grundlage für politische Entscheidungen
Bundesminister Norbert Totschnig betonte in seiner Videobotschaft die Bedeutung evidenzbasierter Grundlagen in herausfordernden Zeiten: „Wenn sich die Welt um uns verändert, brauchen wir verlässliche und wissenschaftlich fundierte Antworten. Mit der Ressortforschung des BMLUK geben wir Antworten und Orientierung für zukunftsrelevante Entscheidungen.“
WIFO-Chef Gabriel Felbermayr unterstrich die Rolle der angewandten Forschung als Motor effizienter Politikgestaltung. „In Zeiten äußerst knapper Budgets ist es umso wichtiger, dass politische Maßnahmen möglichst effizient erfolgen. Die Ziele müssen mit minimalem Ressourceneinsatz erreicht werden. Dazu braucht es bestmögliche Datengrundlagen und Analysen. Hier kann die Wissenschaft helfen und tut das auch sehr gerne.“
Das BMLUK setzt mit dem Ressortforschungsprogramm einen klaren Schwerpunkt: Forschung und Entwicklung sollen künftig noch sichtbarer, wirksamer und praxisnäher gestaltet werden. Themen wie Klimawandel, Digitalisierung sowie Umwelt- und Kreislaufwirtschaft rücken verstärkt in den Fokus. Der Tag der Ressortforschung läutete die Endphase eines breit angelegten Beteiligungsprozesses zur Programmentwicklung ein, dessen Ergebnisse bis Ende des Jahres in das neue Forschungsprogramm fließen werden.
Die besondere Rolle der Ressortforschung stellte Reinhard Mang, Sektionsleiter für Forschung im BMLUK in den Mittelpunkt seiner Ausführungen: „Ressortforschung liefert an der Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft neue Erkenntnisse, die direkt in die Praxis einfließen und als Grundlage für politische Entscheidungen dienen.“ Er nannte mehrere zentrale Punkte: Forschung macht die Landwirtschaft krisenfest; Forschung hilft uns, die Natur zu verstehen und dem Klimawandel zu begegnen; Forschung braucht Kooperation und lebt vom Dialog.
So kommt das Wissen in die Praxis
Der Vormittag stand im Zeichen der bisherigen Wirkung der Ressortforschung und wie dieses Wissen ihren Weg in die Praxis findet. Dazu wurden fünf Projekte der forschenden Dienststellen vorgestellt, die nach den thematischen Aufrufen des aktuellen Programms (2020-2025) realisiert wurden. Die kreativen und interaktiven Projektpräsentationen stellten weniger die wissenschaftlichen Ergebnisse in den Mittelpunkt als vielmehr deren Implementierung in die Praxis.
ClimGrass - Auswirkung von Klimawandel und Düngung auf Produktivität und Kohlenstoffdynamik in Grünland; HBLFA Raumberg-Gumpenstein
In drei aufeinander aufbauenden Projekten werden die Auswirkungen des Klimawandels – insbesondere Erwärmung, erhöhter atmosphärischer CO₂-Konzentrationen und Sommertrockenheit – auf bewirtschaftetes Dauergrünland untersucht.
FWSafeXR – Sicherheitstraining in der Forstwirtschaft mit eXtended Reality Methoden; Austrian Institute of Technology (AIT)
Im Projekt FWSafeXR wurde das Potenzial neuer digitaler Technologien – insbesondere Virtual Reality (VR), Augmented Reality (AR) und spielerisches Lernen (Gamification) – für die sicherheitsrelevante Ausbildung in der Forstwirtschaft untersucht. Ziel ist es, die Unfallrate in der Forstarbeit durch virtuelles Training zu senken.
CNSoil: Bodenpioniere 2050 - Leuchtturmbetriebe als Innovationsträger für boden- und klimaschützende Bewirtschaftungsstrategien; Bundesamt für Wasserwirtschaft, BOKU
Mehr als 80 Betriebe in allen österreichischen Ackerbaugebieten beteiligen sich an dem langfristigen Forschungsprojekt zur Bodengesundheit. Wissenschaft und Praxis wollen durch intensive Zusammenarbeit Bewirtschaftungssysteme identifizieren, die das Klima schützen und gesunde Böden sowie gute Erträge ermöglichen
ABOW-AT – Alternative Beikrautregulierung im Obst- und Weinbau auf Basis Autonomer Technologie; HBLFA Francisco-Josephinum Wieselburg
Im Projekt wird ein autonomes System entwickelt, mit dem es möglich ist, den Bewuchs im Zwischenstockbereich in Obst- und Weingärten zu regulieren. Dazu werden parallel eine Roboterplattform und ein neuartiges Werkzeugkonzept entwickelt, das etwa Mähen oder Krümeln ermöglicht. Ziel des Projektes ist es, die Bodenfruchtbarkeit langfristig zu erhalten, Nährstoffverluste zu minimieren und das Grundwasser zu schützen.
IBest – Innovationen für bestehende Aufzucht- und Mastställe für Schweine in Österreich; HBLFA Raumberg-Gumpenstein
Das Projekt untersucht und erprobt praktikable Verbesserungen für das Tierwohl in konventionellen Schweineställen. Ziel ist es, wissenschaftlich fundierte und kostengünstig umsetzbare Maßnahmen zu entwickeln, die Arbeitserleichterungen für die Bäuerinnen und Bauern bringen und eine tiergerechtere Schweinehaltung ermöglichen.
Vorgestellt wurden vom Netzwerk Zukunftsraum Land auch die Arbeiten zu AKIS (Agricultural Knowledge and Innovation System). Die AKIS-Kooperationsstelle hat sich zum Ziel gesetzt das Wissens- und Innovationssystem in Österreich weiterzuentwickeln und dabei Vernetzung und Wissensaustausch sowie Innovation zu fördern.
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Starke Infrastruktur, großer Impact
Das Nachmittagsprogramm startete mit einer hochrangig besetzten Podiumsdiskussion zu den Zielen und den konkreten Auswirkungen von Forschung.
Für BOKU-Rektorin Eva Schulev-Steindl bringt die Ressortforschung und damit die Zusammenarbeit mit dem Ministerium wichtige Vorteile für die Universitäten: „Ressortforschung ermöglicht uns die Verbindung zur Praxis, von der wir sehr viel lernen können^“, so die Rektorin. Künftige Forschungsschwerpunkte sollten Digitalisierung und KI, Klimawandelanpassung sowie der gesamte Themenkomplex Wasser sein.
„Mut zum Risiko, Zusammenarbeit und Entbürokratisierung“ nannte Henrike Hügelsberger von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) als zentrale Punkte in der Forschung. „Wir müssen aufpassen, dass wir durch Überregulierung nicht die besten Köpfe verlieren.“
Die praktische Anwendung von Forschungsergebnissen steht für das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) im Mittelpunkt, sagte Geschäftsführer Peter Mayer. Angesichts aktueller Herausforderungen wie Klimawandel oder Naturgefahren seien langfristige Beobachtungen, wie sie vom BFW schon seit 150 Jahren durchgeführt werden, besonders wertvoll.
Auch Hildegard Aichberger, Geschäftsführerin des Umweltbundesamtes (UBA), betonte die Bedeutung von Langzeit-Forschung: „Langfristig etwas zu beobachten, hilft uns extrem dabei, schnelle Entscheidungen zu treffen.“ Zudem verwies sie auf die wichtige Rolle der Kommunikation: „Ergebnisse, die in der Forschung erzielt, müssen auch vermittelt werden.“
BMLUK-Generalsekretär Johannes Abentung wies auf die besondere Rolle der forschungsaktiven Dienststellen des Ministeriums hin. Im Zentrum der Arbeit stünde die Balance zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozialem. Und er ist überzeugt: „Verwaltung wäre ohne den Background der Forschung nicht möglich.“
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Blick nach vorne: Forschung für morgen mitgestalten
Mit der Zukunft der Ressortforschung beschäftigten sich sechs Arbeitsgruppen, die von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Forschungsabteilung geleitet wurden. Im Fokus der Diskussionen im World Café-Format standen Themenschwerpunkte, die im Laufe des bisherigen Programmprozesses identifiziert worden waren:
- Innovative Ansätze in der Ressortforschung: Was braucht die Praxis von der Wissenschaft?
- Positionierung und Umsetzung der Ressortforschung zur Unterstützung der Transformation: Wie gelingt praxisnahe Forschung?
- Nachhaltige Tierhaltung und Tierwohl: Wie können Forschung und Wettbewerb und Nachhaltigkeit zusammengedacht werden?
- Klimaresilienz stärken: Forschung für Wald, Wasser und Regionen im Wandel
- Ökosystemleistungen und Wettbewerbsfähigkeit: Forschungsimpulse für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft
- Regionale, faire und nachhaltige Lebensmittelproduktion: Welche Forschung stärkt diesen Bereich?
Mit dem neuen Zukunftsprogramm werden auch künftig zentrale gesellschaftliche Herausforderungen adressiert: Versorgungssicherheit, nachhaltige Ressourcennutzung und die Resilienz unserer Natur- und Lebensräume stehen im Zentrum. Das Ministerium sieht sich als verlässlicher Partner, der Forschungsergebnisse nicht nur erarbeitet, sondern aktiv in die Umsetzung bringt – lokal wie international.
Die Finalisierung des Programms ist bis Jahresende geplant. Es bildet die Grundlage für eine ressortübergreifende Forschungspolitik, die Österreich ökologisch, wirtschaftlich und sozial nachhaltig in die Zukunft führt.
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06.05.2025
Forschung wirkt: BMLUK erarbeitet neues Zukunftsprogramm für Forschung und Entwicklung
Totschnig: In herausfordernden Zeiten brauchen wir verlässliche Antworten auf die Fragen der Zukunft -
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Die Forschungsprogramme des BMLUK standen im Fokus des diesjährigen Tages der Ressortforschung am 5. Mai 2025. Unter dem Motto „Forschung wirkt!“ wurde der Bogen von den aktuellen Herausforderungen in die Zukunft der Ressortforschung gespannt.
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Forschung wirkt
Forschungsthemen und Projekte aus dem BMLUK-Programm für „Forschung und Entwicklung 2020 – 2025“: Digitalisierung, Versorgungssicherheit, Erneuerbare Ressourcen und Klimaschutz, Zukunftsfitte Natur- und Lebensräume
Dauer: 2:03
Hinzugefügt am: 07.05.2025