Auszeichnung: Waldviertler Karpfenwirtschaft ist landwirtschaftliches Weltkulturerbe

Kulturerbe
Foto: LK NÖ/ Georg Pomassl Waldviertler Karpfenteichwirtschaft zum
landwirtschaftlichen Weltkulturerbe ausgezeichnet

In Litschau wurde am Freitag den 9. Mai die Waldviertler Karpfenteichwirtschaft zum landwirtschaftlichen Weltkulturerbe durch die Welternährungsorganisation (FAO) der Vereinten Nationen ausgezeichnet. Es ist das erste landwirtschaftliche Weltkulturerbe Niederösterreichs und das einzige ausgezeichnete Aquakultursystem Europas.

FAO-Direktor Kaveh Zahedi ehrte in seiner Ansprache das traditionsreiche und zugleich zukunftsorientierte Produktionssystem der Karpfenteichwirtschaft, ehe er die Auszeichnung verlieh. Anschließend nahmen die Verbandsmitglieder des NÖ Teichwirteverbandes gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, Nationalrätin Martina Diesner-Wais in Vertretung von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und der Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Andrea Wagner die internationale Würdigung entgegen. Der EU-Kommissar für Fischerei und Meere Costas Kadis ließ speziell für diesen Anlass eine Videobotschaft zukommen.

Die Waldviertler Karpfenteichwirtschaft

Teiche sind wesentliche Elemente einer vielfältigen und strukturreichen Kulturlandschaft. Mehr als 2.200 Fischteiche mit insgesamt knapp 2.000 Hektar, welche teilweise seit mehreren hundert Jahren bewirtschaftet werden, dienen im Waldviertel vorrangig der Karpfenproduktion. Jährlich werden regional und nachhaltig zirka 400 Tonnen Karpfen produziert. Die größten Karpfenteiche Niederösterreichs – Gebhartsteich, Winkelauerteich, Haslauerteich und Jägerteich – befinden sich im nördlichen Waldviertel. Rund 150 Teichwirtinnen und Teichwirte im Haupt- und Nebenerwerb halten das wertvolle Ökosystem der Waldviertler Karpfenteichwirtschaft durch ihre Bewirtschaftung aufrecht und sichern dessen Fortbestand. Im Landwirtschaftsministerium ist die Ökologische Station Waldviertel – eine Außenstelle des Bundesamts für Wasserwirtschaft – direkt vor Ort in Niederösterreich betraut.

„Die Anerkennung der Waldviertler Karpfenwirtschaft als landwirtschaftliches Weltkulturerbe würdigt nicht nur eine jahrhundertealte Tradition, sondern spiegelt auch das Engagement unserer Bäuerinnen und Bauern für österreichische Qualitätsprodukte wider. Ich gratuliere herzlich zur Anerkennung und wünsche den Teichwirtinnen und Teichwirten weiterhin viel Freude und Erfolg. Diese Auszeichnung zeigt: Österreichs Teichwirtschaft hat Tradition, Zukunft – und weltweite Strahlkraft“, so Bundesminister Norbert Totschnig.

Sowohl durch Mittel aus den Europäischen Fischereifonds als auch durch nationale Förderungen von Bund und Ländern wird die Teichwirtschaft finanziell unterstützt. Aktuell stehen im Rahmen des österreichischen EMFAF-Programms verschiedene Fördermöglichkeiten zur Verfügung.

HinweisHinweis

 

Landwirtschaftliches Kulturerbe von globaler Bedeutung

Englisch: GIAHS = Globally Important Agricultural Heritage Systems

Das GIAHS Programm der FAO existiert seit dem Jahr 2002. Es zeichnet weltweit herausragende, nachhaltige und kulturell wertvolle Agrarsysteme aus. Um diese Anerkennung zu erhalten, müssen umfassende Kriterien erfüllt werden, die von einem internationalen Expert:innengremium geprüft werden, inklusive einer Vor-Ort-Besichtigung. Die Aufnahme in dieses Programm ist eine der höchsten Auszeichnungen, die ein landwirtschaftliches System erhalten kann.