OECD/FAO Outlook Bericht 2025-2034 analysiert Entwicklung der Agrarmärkte in den kommenden 10 Jahren
 

Das Bild zeigt das Deckblatt (Umschlagseite) des Berichtes
Foto: OECD

In einer Videoveranstaltung am 15. Juli 2025 präsentierten die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) ihren gemeinsam erstellten Bericht über die Lage der Agrarmärkte für die nächsten 10 Jahre.
 

Die OECD veröffentlichte ihren ersten Agricultural Outlook Bericht im Jahre 1995, seit 2005 wird dieser in Kooperation mit der FAO erstellt. Der Bericht dient der Erstellung von Marktprognosen (bis hinunter in einzelne Produktkategorien wie Getreide, Fleisch oder dem Milchsektor), dem Aufzeigen wahrscheinlicher Trends und Herausforderungen und der evidenzbasierten Beratung politikrelevanter Entscheidungsträger.

In seiner Rede betonte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann, dass gut koordinierte Politikansätze die Agrarmärkte offenhalten müssen, während gleichzeitig die Produktivität und Nachhaltigkeit im Agrarsektor gesteigert werden müsse. FAO Generaldirektor Qu Dongyu freute sich über die besseren Aussichten für Staaten mit mittleren Einkommen und betonte, dass man auch die Staaten mit niedrigem Einkommen erreichen müsse. Beide Persönlichkeiten unterstrichen die Bereitschaft ihrer Organisationen zur fachlichen Unterstützung aller Entscheidungsträger auf der Basis von wissenschaftlich fundierten Daten, Analysen und Empfehlungen.

Zusammenfassung:

Die wichtigsten Erkenntnisse des 160-seitigen Werkes lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:

  • Die globale Kalorienaufnahme aus Fleisch und Fisch steigt um 6 Prozent bis 2034, hauptsächlich zurückzuführen auf eine Steigerung des Fleischkonsums in den Ländern mit mittleren Einkommen.
  • Die globale Produktion aller Agrar- und Fischprodukte steigt um 14 Prozent bis 2034. Grund dafür sind Effizienzgewinne in der Produktion in den Schwellenländern.
  • Produktivitätsgewinne führen zu tendenziell niedrigeren Preisen bei landwirtschaftlichen Gütern. Unter diesem Preisdruck leiden vor allem Kleinbauern, die volatilen Marktpreisen stärker ausgesetzt sind und Innovationen nicht so leicht umsetzen können.
  • Eine Studie besagt, dass mit einer 15-prozentigen Steigerung der Produktivität die globale Unterernährung beseitigt und die CO² Belastung um 7 Prozent verringert werden könnte. Produktivitätssteigerung in diesem Zusammenhang bedeutet konkret emissionsverringernde Technologien einschließlich Präzisionslandwirtschaft, verbesserte Fütterung, besseres Wassermanagement und Fruchtfolgerotation.
  • Ein fairer freier Weltagrarhandel auf der Grundlage eines anerkannten regelbasierten multilateralen Systems ist essentiell, um Agrardefizite und Agrarüberschüsse über die Länder hinweg auszugleichen. Es wird geschätzt, dass 22 Prozent aller weltweit verbrauchten Kalorien aus dem Handel mit dem Ausland stammen. Der globale Handel stabilisiert die internationalen Preise und stärkt die weltweite Ernährungssicherheit.

Konkrete Prognosen:

  • Die weltweite Getreideerzeugung steigt bis 2034 jährlich im Durchschnitt um 1,1 Prozent, hauptsächlich durch Ertragssteigerungen. Die Flächen steigen jährlich um 0,14 Prozent.
  • 2034 werden 40 Prozent der Getreideernten für menschliche Ernährung verwendet, 33 Prozent zur Tierfütterung, der Rest für Biotreibstoffe und andere industrielle Verwertungen.
  • Die Nachfrage nach Biotreibstoffen steigt jährlich um 0,9 Prozent, bedingt durch eine höhere Nachfrage in Brasilien, Indien und Indonesien.
  • In den hochentwickelten Ländern wird sich der pro Kopf Verbrauch von Fetten und Zucker auf Grund von veränderten Ernährungsgewohnheiten und gesundheitlichen Erwägungen verringern.
  • Der größte Verbrauchszuwachs an Lebensmitteln wird in Indien und Südostasien erfolgen (+32 Prozent) , während er in China abflacht (+13 Prozent gegenüber 32 Prozent in der letzten Dekade).

Sie finden den kompletten Bericht sowie eine Zusammenfassung in Englisch und Französisch kostenlos auf den weiter unten angeführten Webseiten der beiden Organisationen.

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