Der Wassergarten: Fisch- und Gemüseproduktion im Aquaponik-System
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Der Wassergarten ist ein innovatives Aquakulturprojekt in NÖ, das sich das System der Aquaponik zunutze macht, um in einem geschlossenen Wasser- und Nährstoffkreislauf Fische zu züchten und Gemüse anzubauen. Beide Produkte werden zum Teil gemeinsam veredelt und in regionalen Selbstbedienungsläden zum Verkauf angeboten. Nachhaltige Produktion und kurze Transportwege zeichnen das Projekt aus.
Themenbereich: Aquakultur und Fischerei
Untergliederung: Aquakultur/Verarbeitung und Wertschöpfungskette
Projektregion: Niederösterreich
Programmperiode: EMFAF 2021–2027
Projektlaufzeit: 2021-2024
Projektkosten gesamt: rund 184.000 €
Fördersumme: rund 55.000 €
Link zum Betrieb: https://www.wasser-garten.at/
Ausgangssituation
Der elterliche Betrieb soll in naher Zukunft von Simon Kaiblinger übernommen werden. Um den Betrieb für die nahende Hofübernahme und für die Zukunft breiter aufzustellen, wollte er gemeinsam mit seiner Frau Alina neben der bisherigen Schweinehaltung ein neues wirtschaftliches Hauptstandbein am Hof schaffen – und zwar in Form der Anschaffung einer Aquaponik-Anlage. Diese ermöglicht Fischzucht und Gemüseanbau in nur einem gemeinsamen Wasser- und Nährstoffkreislauf – und das energieeffizient und wassersparend. Während die Fische wertvolle Nährstoffe für das Gemüse liefern, tragen die Pflanzen zur Aufrechterhaltung einer hohen Wasserqualität bei.
Afrikanische Raubwelse eigenen sich für das System besonders gut, da sie praktisch grätenfrei, relativ robust und neben dem Sauerstoff im Wasser auch Luftsauerstoff atmen können. Auf dem Hof bestand zudem ausreichend Platz für die Errichtung von Fischbecken und die Anlage eines Folientunnels für den Gemüseanbau.
In den letzten Jahren hat sich daraus in Kombination mit der Direktvermarktung ein interessanter Betriebszweig entwickelt.
Ziel und Zielgruppen
Als wesentliche Zielsetzungen des im Rahmen des österreichischen EMFAF-Programms unterstützten Vorhabens können unter anderem genannt werden:
- Wassersparende & energieeffiziente Produktion von Fisch und Gemüse im geschlossenen Wasser- und Nährstoffkreislauf
- Erhöhung der regionalen Wertschöpfung (Vermarktung von qualitativ hochwertigen Produkten in und für die Region)
- Kurze Transportwege zu den Kundinnen und Kunden
Damit werden vor allem folgende Zielgruppen erreicht und deren Anforderungen beziehungsweise Erwartungen bedient:
- Kundinnen und Kunden
- Lebensmitteleinzelhandel und regionale Gastronomie
Zusätzlich dienen die gesetzten Maßnahmen natürlich auch dazu, den Betrieb durch entsprechende Diversifizierungsmaßnahmen (Schaffung neuer Standbeine und Direktvermarktung) wirtschaftlich langfristig abzusichern.
Projektumsetzung und Maßnahmen
Im Hinblick auf die künftige Hofübernahme durch den Projektträger erfolgte eine Neuausrichtung des Betriebs weg vom Nebenerwerb und der Umstrukturierung der Schweinemast hin zum Vollerwerb und der Fischzucht – inklusive Gemüseanbau und Direktvermarktung.
Nach einer vierjährigen Probephase der bisherigen Anlage und der Vollauslastung wurde ein Neubau notwendig, um künftig diesen Betriebszweig zu einem fixen wirtschaftlichen Standbein des Betriebs aufzubauen. Im Zuge der Umsetzung dieses Vorhabens wurden unter anderem Investitionen und Aktivitäten in den folgenden Bereichen getätigt und aus dem österreichischen EMFAF-Programm unterstützt:
- Neubau der Aquaponikanlage
- Schwenkkran zur Arbeitserleichterung
- Zaun als Absturzsicherung bei Fischbecken
- Wärmetauscher zur Wärmerückgewinnung und Hallenlüftung
- Einsatz von Lufthebern (anstatt Wasserpumpen) für einen energieeffizienteren Wasser- und Sauerstoffaustausch
Ergebnisse und Wirkungen
- Steigerung der Jahresproduktion um ca. 15 Tonnen: Durch den Neubau kann eine größere Anzahl an Fischen energie- und arbeitseffizienter sowie kostengünstiger als bisher produziert werden.
- Erhöhung des Betriebseinkommens & Schaffung eines vollständigen Arbeitsplatzes am Hof;
- Arbeitserleichterung und Erhöhung der Arbeitssicherheit;
- Ressourceneffiziente Produktion: Wassereinsparung durch geschlossenes Kreislaufsystem und Heizen mittels bestehender Hackschnitzelheizung im niedrigen Temperaturbereich.
- Zusammenarbeit mit anderen Direktvermarkter:innen, Selbstbedienungsläden, privaten Lebensmitteleinzelhandelsbetrieben sowie der regionalen Gastronomie.