Territoriale Dimensionen im Fokus: „State of the Territory Report“ der EUSALP- Präsidentschaft 2025
Unter der österreichisch-liechtensteinischen EUSALP-Präsidentschaft 2025 wurde der „State-of-the-Territory-Report“ erarbeitet – eine umfassende Analyse, die zentrale räumliche Entwicklungen, Unterschiede und Herausforderungen im Alpenraum im Zusammenhang mit der EU-Strategie für den Alpenraum sichtbar macht.
Die EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP)
Die EUSALP umfasst sieben Alpenstaaten – Österreich, Deutschland, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Schweiz und Slowenien – sowie 48 Regionen, darunter alle österreichischen Bundesländer, mit insgesamt über 80 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern. Sie bietet eine gemeinsame Plattform für die Zusammenarbeit in einem der größten Lebens-, Natur- und Wirtschaftsräume Europas. Die Strategie hat drei Schwerpunkte: Wirtschaftswachstum und Innovation, nachhaltige Mobilität und Erreichbarkeit sowie Umwelt- und Klimaschutz.
Expertenprodukt der EUSALP-Präsidentschaft
Der „State of the Territory Report“ ist ein fachlich fundiertes Ergebnisprodukt der österreichisch-liechtensteinischen EUSALP-Präsidentschaft 2025. Er wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) von einem interdisziplinären Expertenteam erstellt und richtet an die EUSALP-Akteurinnen und Akteure sowie an Fachleute aus Raumplanung, Regionalpolitik, Umweltpolitik, Wissenschaft.
Der „State-of-the-Territory-Report“:
- analysiert territoriale Muster und Herausforderungen in den Themenfeldern Wirtschaft und Innovation, Mobilität und Konnektivität sowie Umwelt und Energie,
- knüpft an bestehende Erkenntnisse aus europäischen Initiativen wie ESPON, Interreg Alpine Space und der Alpenkonvention an und stellt diese in einen makroregionalen Zusammenhang,
- stärkt den Bezug zur überarbeiteten Version des EUSALP-Aktionsplans,
- greift das im Präsidentschaftsprogramm verankerte Ziel auf, die grenzüberschreitende und makroregionale Zusammenarbeit im Alpenraum zu intensivieren,
- zeigt Ansätze für eine integrierte territoriale Perspektive für den Alpenraum auf.
Die Themen reichen dabei von Innovationspotentialen, Kreislaufwirtschaft bis hin zu Mobilitätsfragen, Tourismus, ökologischer Konnektivität, Klimaanpassung und Energieproduktion. Diese Bandbreite zeigt, dass die territoriale Dimension als verbindendes Querschnittsthema alle EUSALP-Handlungsfelder betrifft. Der Report bietet also eine vergleichende Betrachtung räumlich relevanter Themen von transalpiner Bedeutung und formuliert auf Basis dieser Analysen, Hypothesen und erste Empfehlungen für eine integrierte territoriale Perspektive des Alpenraums.
Der "State of the Territory Report" kann hier heruntergeladen werden.
Hinweis
Der EUSALP Aktionsplan
Der EUSALP-Aktionsplan ist das strategische Grundlagendokument der EU-Strategie für den Alpenraum. Er definiert die Ziele, Prioritäten und Arbeitsweise der makroregionalen Zusammenarbeit und bildet die Basis für die Aktivitäten der Aktionsgruppen. Unter Federführung der Co-Präsidentschaft 2025 wurde er überarbeitet und auf zukünftige Herausforderungen und strategische Entwicklungen im Alpenraum neu ausgerichtet. Der neue Aktionsplan wird Mitte Dezember 2025 veröffentlicht.
Warum ein territorialer Ansatz entscheidend ist
Der Report unterstreicht klar: Räumliche Unterschiede prägen die Entwicklungsmöglichkeiten im Alpenraum – von dynamischen Ballungsräumen bis zu strukturschwachen inneralpinen Regionen. Eine räumliche Betrachtung macht diese Unterschiede sichtbar und ermöglicht, sektorale Politiken miteinander zu verknüpfen.
Zentrale Botschaften des Reports:
- Stadt-Land Unterschiede: wachsende Unterschiede zwischen prosperierenden Städten und peripheren Regionen
- Infrastruktur- und Digitalisierungslücken in inneralpinen Räumen
- Steigender Klimadruck mit Auswirkungen auf Wasserhaushalt, Energieproduktion und Naturgefahren
- Notwendigkeit koordinierter Planungs- und Datenstandards über nationale Grenzen hinweg
Territoriale Analysen liefern damit die Grundlage, sektorale Politiken – etwa zu Energie, Verkehr, Wirtschaft oder Naturschutz – besser aufeinander abzustimmen.
Synergien: EUSALP und Alpenkonvention
Sowohl EUSALP als auch die Alpenkonvention arbeiten an langfristigen strategischen Leitlinien für die räumliche Entwicklung. Die österreichisch-liechtensteinische Präsidentschaft setzt darauf, die komplementären Stärken beider Kooperationsrahmen zu verbinden:
- EUSALP unterstützt makroregionale Zusammenarbeit und sektorübergreifende Ansätze.
- Die Alpenkonvention bringt einen völkerrechtlich verankerten Schutz- und Entwicklungsansatz für nachhaltige Berggebiete ein.
Der Bericht liefert Impulse, die Abstimmung zwischen beiden Kooperationsrahmen weiter zu vertiefen – und damit den Grundstein für eine gemeinsame Alpine Raumentwicklungsperspektive zu legen.
Ausblick
Der State of the Territory Report versteht sich als Expertenpapier und Ausgangspunkt für einen fortlaufenden fachlichen Dialog zur räumlichen Entwicklung des Alpenraums. Die österreichisch-liechtensteinische Präsidentschaft hat damit für Akteurinnen und Akteure der EUSALP sowie der Alpenkonvention ein Ergebnis vorgelegt, das dazu einlädt, die gewonnenen Erkenntnisse weiterzuführen und in künftige Planungs- und Programmierungsprozesse einfließen zu lassen – für einen resilienten, ausgewogenen und zukunftsfähigen Alpenraum.
Tipp
Die im Zuge des Reports erstellte Kartenreihe „EUSALP in Maps“ macht territoriale Muster sichtbar, identifiziert räumliche Herausforderungen und unterstützt evidenzbasierte Entscheidungen im Alpenraum. Sie bietet eine Grundlage für fachpolitische Maßnahmen, regionale Zusammenarbeit und nachhaltige Entwicklung durch thematische Karten zu wichtigen Handlungsfeldern der EUSALP-Strategie. Die Karten und begleitenden Texte stehen auch einzeln zum Download zur Verfügung.
Die Karten und begleitenden Texte können hier heruntergeladen werden.