Grenzüberschreitende Zusammenarbeit – wie transnationale Programme Europa verbinden

Landschaft mit Grafik darüber gelegt - vier Hände fügen Puzzlestücke zusammen
Foto: BMLUK / Alexander Haiden

Transnationale Programme wie das Donauraum-, Alpenraum- oder Central Europe-Programm fördern grenzüberschreitende Zusammenarbeit in ausgewählten Regionen. Sie sind Teil der Europäischen Territorialen Zusammenarbeit (ETZ) und werden durch Interreg umgesetzt. Im Alpenraumprogramm können bis 10. Juli Projektanträge eingereicht werden. Im Herbst starten Calls im Central Europe- und Donauraumprogramm.

Transnationale Zusammenarbeit

Kooperation über nationalstaatliche Grenzen ist ein zentraler Wert der EU. Transnationale Programme im Rahmen von Interreg fördern die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in größeren geografischen Räumen und sind ein bedeutendes Ziel der europäischen Kohäsionspolitik. In Österreich ermöglichen diese Programme die Kooperation mit Partnern im Zentraleuropäischen-, Donau- und Alpenraum, um gemeinsame Herausforderungen wie Klimawandel, nachhaltige Mobilität oder wirtschaftliche Entwicklung zu bewältigen. Anders als bilaterale ETZ-Projekte überschreiten transnationale Programme nationale Grenzen in großem Maßstab und stärken so den territorialen Zusammenhalt Europas. Sie bilden zudem eine wichtige Umsetzungsebene für makroregionale Strategien wie die EU-Strategie für den Donauraum (EUSDR) und die EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP). Diese Strategien geben thematische und geografische Rahmen vor, innerhalb derer Interreg Projekte konkrete Maßnahmen realisieren – von nachhaltiger Energie über Bildung bis hin zu innovativen Lösungen für den ländlichen Raum. Damit tragen die transnationalen Programme wesentlich dazu bei, Europa näher zusammenzubringen – auf politischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Ebene.

Karte der Länder im Alpenraumprogramm

Alpenraumprogramm

Das Programm Interreg Alpine Space 2021-2027 bringt Akteurinnen und Akteure aus verschiedenen Sektoren und unterschiedlichen Regierungsebenen aus sieben Alpenländern zusammen. Gemeinsam erarbeiten Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger aus Wissenschaft, Verwaltung und Wirtschaft Lösungen für die vielfältigen Herausforderungen im Alpenraum. Dadurch sollen aktuelle und zukünftige Herausforderungen des Alpenraums adressiert und die Lebensqualität der Bevölkerung im Alpenraum verbessert werden. Neben Österreich und den alpinen Regionen der EU-Staaten, Deutschland, Frankreich, Italien und Slowenien nehmen auch die Nicht-EU-Staaten Schweiz und Liechtenstein am Programm teil.
Das Programm verfolgt vier Prioritäten, welche auch einen Beitrag zur Umsetzung der EU-Strategie für den Alpenraum (EUSALP) leisten, und wird anhand spezifischer Ziele umgesetzt:

  1. Klimaresilienter und grüner Alpenraum
  2. CO2-neutraler und ressourcenschonender Alpenraum
  3. Innovation und Digitalisierung für einen grünen Alpenraum
  4. Kooperativ verwalteter und entwickelter Alpenraum

Insgesamt stehen für die Periode 2021-2027 im Alpenraumprogramm 107,05 Millionen Euro an Mitteln aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung.

Call für klassische Projekte – Einreichung läuft bis 10. Juli 2025

Ab 13. Mai 2025 können Projekte über das elektronische System zur Einreichung (JEMS) eingebracht werden. Der Call wird in einem 2-stufigen Verfahren abgewickelt. In der ersten Stufe können Anträge bis zum 10. Juli 2025 um 13:00 Uhr eingereicht werden. Der Call ist thematisch eingeschränkt, die Terms of Reference finden sich hier.

Mehr Informationen zum Alpenraumprogramm finden sich auf der Homepage der ÖROK.

Danube Region Programm Karte mit Ländern

Donauraumprogramm

Das Interreg Danube Region Programme 2021-2027 zielt darauf ab, die politische Integration zu unterstützen und den Zusammenhalt im Donauraum in verschiedenen Themenbereichen zu stärken, die mit den Prioritäten der EU-Strategie für den Donauraum (EUSDR) in Zusammenhang stehen und in denen transnationale Projekte wirksame Veränderungen erreichen können. Der Donauraum umfasst mit den Donauzufluss-Staaten gesamt 14 Länder, darunter sowohl EU-Mitglieder als auch Nicht-EU-Staaten mit Beitrittskandidaten-Status. Trotz der großen Unterschiede im Donauraum widmen sich die betroffenen Regionen gemeinsam den Herausforderungen im Donauraum unter dem Motto „from a region of barriers to a region of flows“.
Das Programm wird entlang von vier Prioritäten und verschiedener Unterziele umgesetzt:

  1. Ein wettbewerbsfähigerer und intelligenterer Donauraum
  2. Ein grünerer, kohlenstoffarmer Donauraum
  3. Ein sozialerer Donauraum
  4. Eine bessere Governance für die Zusammenarbeit im Donauraum

In der Periode 2021-2027 stehen im Donauraumprogramm 165,4 Millionen Euro an EFRE-Mitteln zur Verfügung. Die EK stellt dem Programm weitere 30 Millionen Euro an Fördermitteln aus dem "Instrument für Heranführungshilfe" und 29,2 Millionen Euro aus dem "Instrument für Nachbarschaft, Entwicklungszusammenarbeit und internationale Zusammenarbeit" bereit. Mit der nationalen Kofinanzierung erhält das Donauraumprogramm somit ein Gesamtbudget von 224,6 Millionen Euro an Interreg-Mitteln.

Zahlreiche Einreichungen - 30 Projekte im 2. Call genehmigt

Die Ausschreibungen im Donauraumprogramm werden sehr gut angenommen und stoßen auf großes Interesse. Von 162 erhaltenen Einreichungen im 2. Projektaufruf genehmigte der Begleitausschuss am 17. Dezember 2024 insgesamt 30 Projekte, wobei 28 österreichische Institutionen in 20 Projekten beteiligt sind. Eine Liste der genehmigten Projekten sowie weitere Informationen zum 2. Call finden Sie auf der Homepage der ÖROK

Der 3. (und letzte) Call für klassische Projekte startet im September 2025

Mit dem zweiten Call wurden Ende 2024 ein Großteil der Fördermittel des Donauraumprogramms gebunden, sodass kein offener Call mehr ausgeschrieben werden kann. Stattdessen wird ein thematisch beschränkter 3. Call Mitte September 2025 geöffnet, mit dem thematische Lücken im Programm geschlossen werden sollen. Details und weitere Informationen zum 3. Call finden sich auf der Seite zu den Projektaufrufen.
 

Central Europe Programm Landkarte

Interreg Central Europe

Die transnationale Zusammenarbeit in Central Europe trägt seit mehr als 20 Jahren dazu bei, neues Wissen auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene zu entwickeln, zu verbreiten und den Einsatz in der Praxis mit Hilfe von Projekten zu testen. In der Förderperiode 2021-2027 wurde der Kooperationsraum um die Region Braunschweig in Deutschland erweitert. Kooperationen zwischen Organisationen und Institutionen aus Regionen und Städten in Deutschland, Kroatien, Italien, Österreich, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien und Ungarn sind im neuen Programm gefragt. Die Schwerpunkte der Förderung liegen in der transnationalen Kooperation für ein intelligenteres, ein umweltfreundlicheres und ein stärker vernetztes Mitteleuropa.

Das Programm wird anhand von vier Prioritäten umgesetzt: 

  1. Zusammenarbeit für ein intelligenteres Central Europe
  2. Zusammenarbeit für ein umweltfreundlicheres Central Europe
  3. Zusammenarbeit für ein besser vernetztes Central Europe
  4. Eine bessere Governance für die Zusammenarbeit in Mitteleuropa

3. Call in Evaluierung & Ausblick auf den 4. Call

Im dritten Projektaufruf „Call for peripheral and lagging areas“ lag der Fokus auf der Förderung von Kleinprojekten, die sich mit vier Hauptthemen befassten: Smart Specialisation, industrieller Wandel und KMU, grüne Mobilität, die Verbesserung von Verkehrsanbindungen und die Stärkung der Governance-Strukturen. Genehmigungen werden voraussichtlich im Herbst 2025 erfolgen.
Der vierte und letzte Aufruf wird ein strategischer Call zur Kapitalisierung und dient dazu, bestehende Ergebnisse aus transnationalen und grenzüberschreitenden Interreg-Projekten weiterzuentwickeln und somit ihre Wirkung zu maximieren. Einreichungen sind vom 29. September bis 27. November 2025 in allen Themenbereichen des Programmes möglich. Weitere Informationen finden sich auf der Programm-Website.
 

Weiterführende Informationen