How to RESY: praxisnahe Anwendungsbeispiele des RESY-Dashboards 

RESY Illustration Collage mit Bergen, Dörfern, Diagrammen und Tabellen
Foto: BMLUK

Das RESY-Dashboard ist ein Werkzeug für die datenbasierte Entscheidungsfindung in Österreichs Regionen. Die RESY-Short Stories geben einen Einblick wie das Dashboard öffentliche Verwaltungen, Planerinnen und Planer, regionale Netzwerke und Kooperationen, Wirtschaftsakteure, Tourismusorganisationen sowie Bildungseinrichtungen bei der Analyse und Lösung zentraler Herausforderungen unterstützen kann.

Zersiedlung in der Region Weitblick

Die Region Weitblick, bestehend aus acht kleinen Gemeinden, steht zunehmend unter Druck durch fortschreitende Zersiedelung. Einfamilienhäuser und Gewerbeflächen verteilen sich über die Landschaft und verdrängen wertvolle, landwirtschaftliche Flächen. Während in den Ortskernen Gebäude leer stehen und die Kosten für Infrastruktur und Erschließung steigen, wächst gleichzeitig der Bedarf an Wohnraum und gewerblichen Nutzflächen, die als Motor für wirtschaftliche Entwicklung dienen. 

Analyse mit dem RESY-Dashboard

Um diesen Herausforderungen aktiv zu begegnen, wurde ein strukturierter Analyseprozess eingeleitet. Als Grundlage dient das RESY-Dashboard, das zentrale Indikatoren zur räumlichen Entwicklung bündelt. Dabei werden ausgewählte Kennzahlen systematisch erfasst und ausgewertet – sowohl im Vergleich zwischen den Gemeinden der Region Weitblick als auch im Abgleich mit anderen Regionen ähnlichen Raumtyps.

Folgende Indikatoren werden betrachtet: 

Die Illustration zeigt Zersiedelung und Wegzug auf der anderen Seite Zuzug und Verbesserungen
  • Flächeninanspruchnahme
  • Bauland-Preise
  • Bevölkerungsstand
  • Durchschnittsalter
  • Bevölkerungsstruktur
  • Bevölkerungsbilanz

Das RESY-Dashboard macht deutlich: Auch benachbarte Gemeinden stehen vor vergleichbaren Herausforderungen. Die Analyse in der Region Weitblick zeigt eine Reihe besorgniserregender Entwicklungen – darunter eine steigende Nachfrage nach Bauland, zunehmende Baulandpreise, die Abwanderung junger Menschen sowie eine überdurchschnittlich hohe Flächenversiegelung pro Kopf.

Gemeinsame Strategien führen zum Erfolg

Um diesen Trends entgegenzuwirken, finden gemeindeübergreifende Workshops statt, in denen an nachhaltigen Lösungsansätzen gearbeitet wird. Vorschläge wie die Wiederbelebung leerstehender Gebäude, die Attraktivierung der Ortskerne und der Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen stoßen auf breite Zustimmung innerhalb der Region. Die Ergebnisse dieser Workshops fließen direkt in die räumliche Planung der Gemeinden ein – insbesondere in die Örtlichen Entwicklungskonzepte (ÖEK).

Fünf Jahre nach Beginn der gemeinsamen Initiative zeigen sich erste positive Entwicklungen in der Region Weitblick:

  • Die Flächenversiegelung pro Kopf ist nahezu konstant geblieben.

  • Die Zahl der Leerstände in den Ortskernen ist spürbar zurückgegangen.

  • Neue Wohnprojekte erfreuen sich großer Beliebtheit und ziehen sowohl junge Familien als auch ältere Menschen an – ein wichtiger Schritt hin zu einer generationenübergreifenden und lebendigen Siedlungsstruktur.

Diese Entwicklungen bestätigen den eingeschlagenen Weg und unterstreichen, wie wirkungsvoll gemeindeübergreifende Zusammenarbeit und datengestützte Raumplanung sein können.

Abgeschiedenheit in der Region Schreckenbleibach

Die Region Schreckenbleibach liegt abgelegen und sieht sich mit mehreren Herausforderungen konfrontiert: Die unzureichende Internetverbindung, die insbesondere von Unternehmen kritisiert wird, die mangelhafte Nahversorgung sowie das Fehlen einer Anbindung an den öffentlichen Verkehr erschweren die Lebens- und Arbeitsbedingungen vor Ort.

Um diesen Problemen gezielt entgegenzuwirken, möchte die Lokale Aktionsgruppe im Rahmen des LEADER-Programms nachhaltige Lösungen entwickeln. Mittels des RESY-Dashboards wird der Status Quo erhoben, der als Basis für die lokale Entwicklungsstrategie dient. Dabei kommen folgende Indikatoren zum Einsatz, die sowohl mit anderen peripheren Regionen als auch mit dem Gesamtbundesland verglichen werden:

  • ÖV-Qualität
  • Breitband-Verfügbarkeit
  • Bevölkerungsstruktur

Die Region schneidet bei den ÖV-Güteklassen deutlich schlechter ab als andere periphere Gebiete: Rund 80 % der Haushalte sind nicht an regelmäßige Bus- oder Bahnverbindungen angebunden. Auch bei der Breitbandversorgung liegt Schreckenbleibach mit nur 30 % der Haushalte deutlich unter dem nationalen Durchschnitt.

Die Illustration zeigt ein abgeschiedenens Dorf in den Bergen

Vernetzung und Digitalisierung

Die Region identifiziert mit dem RESY-Dashboard zentrale Herausforderungen: fehlende stabile Internetverbindungen, eingeschränkter öffentlicher Verkehr und schwindende Nahversorgung beeinträchtigen die Lebensqualität. Diese Erkenntnisse fließen in die Lokale Entwicklungsstrategie (LES) ein und bilden die Basis für die nächste LEADER-Förderperiode. Geplant sind der Breitbandausbau, digitale Direktvermarktung, ein flexibles Rufbus-System, Mitfahrangebote sowie ein mobiler Marktwagen für die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten.

Wandel in Schneelicht

In der kleinen Bergregion Schneelicht wachsen die Sorgen: Kürzere Winter, steigende Beschneiungskosten und ausbleibende Gäste belasten den Skibetrieb. Der Tourismusverband erkennt den Handlungsbedarf und orientiert sich an der Nachbarregion Grüntal, die ihre Winterverluste erfolgreich durch einen starken Sommertourismus kompensiert.

Der Tourismusverband nutzt das RESY-Dashboard zum Vergleich der beiden Orte und betrachtet folgende Indikatoren in beiden Regionen:

Illustration zeigt Besprechungstisch mit Personen und Diagrammen zu Wintertourismus
  • Beschneiungszeit
  • Bettenauslastung
  • Nächtigungen
  • Tourismusintensität

In den letzten 10 Jahren zeigen Schneelicht und Grüntal ähnliche Trends. Die Nächtigungszahlen sinken, Grüntal war zunächst stärker betroffen – wegen seiner niedrigeren Lage und geringerer Schneesicherheit.

Neue Angebote für Gäste

Das Grüntal reagierte auf die Entwicklungen früher und investierte in Wanderwege, Bike-Strecken und Kultur - Angebote, die Gäste auch in den warmen Monaten in die Region locken. Laut RESY-Dashboard steigen dort die Nächtigungen, während Schneelicht am Wintertourismus festhält und stagniert.

Angespornt durch das Grüntal organisiert Schneelicht Workshops mit Gemeinde und Bevölkerung. Gemeinsam entstehen Ideen: ein Themenweg, ein Radwanderweg und ein Sommerfestival. Auch für den Winter werden Alternativen entwickelt – etwa eine Thermenlandschaft mit Wellnessangeboten. Nach einem Jahr zeigen sich bereits Erfolge: steigende Gästezahlen und ein gut besuchtes Festival.