Wasserressourcen im Hochgebirge Blockgletscher spielen eine zentrale Rolle für Österreichs Wasserhaushalt.
Blockgletscher sind wichtige Wasserspeicher in Österreich und spielen eine entscheidende Rolle in der Wasserversorgung vieler Gebirgstäler. Durch zwei Forschungsprojekte - RGHeavyMetal und RGAlpCatch - wurden grundlegende Erkenntnisse zur Charakterisierung hochalpiner Porengrundwasserkörper in Blockgletschern gewonnen.
Die Projekte wurden unter der Leitung der Universität Graz, Institut für Erdwissenschaften, mit Partnern aus Wissenschaft und Verwaltung realisiert. Der nun veröffentliche Bericht fasst die Ergebnisse aus beiden Forschungsprojekten, die mit Hilfe der Finanzierungspartner Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) und Land Kärnten, Salzburg, Steiermark, Tirol sowie Vorarlberg realisiert wurden, zusammen. Er liefert eine umfassende Abschätzung der Wassermengen, die in Österreichs Blockgletschern gebunden sind und zeigt, welche Rolle sie für den Wasserhaushalt unter dem Aspekt des Klimawandels spielen.
Der Bericht liefert eine umfassende Abschätzung der Wassermengen, die in Österreichs Blockgletschern gebunden sind und zeigt, welche Rolle sie für den Wasserhaushalt unter dem Aspekt des Klimawandels spielen: Blockgletscher sind in der Lage, signifikante Mengen an Wasser in Form von Permafrosteis mit rund 1 km³ und Grundwasser mit rund 0,6 km³ zu speichern, was etwa dem 2,2-fachen bzw. 1,4-fachen des jährlichen Trinkwasserbedarfs Österreichs entspricht.
Die Forschung hat gezeigt, dass sich die Speicherpotentiale der Blockgletscher langfristig nur geringfügig ändern werden. Dennoch wird eine Verschiebung des gespeicherten Wasseranteils von Permafrosteis zu Grundwasser hin erwartet, was die zukünftige Verfügbarkeit von Wasserressourcen beeinflussen könnte. Die Abflussdynamik in alpinen Einzugsgebieten wird stark durch Veränderungen in der Schneedeckendynamik geprägt. Die Ergebnisse deuten auf saisonale Verschiebungen hin, wobei im Frühjahr und Frühsommer erhöhte Abflüsse zu erwarten sind, während in den Sommermonaten ein signifikantes Abflussdefizit auftritt. Diese saisonalen Unterschiede gewinnen im Zuge des Klimawandels an Bedeutung, da künftig heißere Sommer und frühere Schneeschmelze diese Effekte verstärken, was wiederum Auswirkungen auf die Trink- und Nutzwasserversorgung in alpinen und vorgelagerten Regionen hat. Auch wird dadurch das Abflussregime darunterliegender Flusssysteme beeinflusst.
Weiters zeigten die Forschungsarbeiten, das die interne Struktur der Blockgletscher die Bildung von Thermokarstseen begünstigt, d.h. es können kleine Seen durch Eisschmelze entstehen, die sich zu potenziellen Naturgefahren entwickeln können.
Auch wenn Blockgletscher aufgrund ihrer abgelegenen Lage nur gering mit Schadstoffen belastet sind, wurden anthropogene Verunreinigungen durch atmosphärische Einträge von z.B. PFAS nachgewiesen.
Die Ergebnisse der beiden sehr umfassenden Studien bieten eine evidenzbasierte Grundlage für die nachhaltige Planung und den Schutz alpiner Wasserressourcen. Die gewonnenen Erkenntnisse unterstützen nicht nur die Trink- und Nutzwasserversorgung in alpinen Regionen, sondern tragen auch zur Vorbereitung auf die Herausforderungen des Klimawandels, auf potenzielle Naturgefahren und die steigende Nutzung des Alpenraums durch den Tourismus bei.
Das BMLUK setzt sich dafür ein, die nachhaltige Nutzung dieser wertvollen Wasserressourcen zu gewährleisten und gleichzeitig die Empfindlichkeit des alpinen Ökosystems zu schützen.
Bericht
DaFNE Forschungsprojekte
- RGHeavyMetal: Wasserwirtschaftliche Aspekte von Blockgletschern in Kristallingebieten der Ostalpen -Speicherverhalten, Abflussdynamik und Hydrochemie mit Schwerpunkt Schwermetallbelastungen
- RG-AlpCatch: Blockgletscher als Grundwasserspeicher in alpinen Einzugsgebieten und ihr Einfluss auf übergeordnete Flusssysteme unter dem Aspekt des Klimawandels