Hochwasserschutz für Graz: Rückhaltebecken Thalersee wird erweitert

Hochwasser bei Graz.
Foto: Stadt Graz, A10/5

Um die Bevölkerung und Infrastruktur im Grazer Stadtteil Gösting besser vor Hochwasser zu schützen, wird das Rückhaltebecken am Thalersee umfassend ausgebaut. Die Maßnahme ist Teil eines größeren Hochwasserschutzkonzepts für den Thalerbach und seine Zubringer und wird in den nächsten eineinhalb Jahren umgesetzt.

Der Thalerbach: Ein Gewässer mit hohem Gefahrenpotenzial

Der Thalerbach, gemeinsam mit den Zubringern Erlenbach, Winkelbach und Labgraben, stellt derzeit eine erhebliche Hochwassergefahr für den Norden von Graz dar, insbesondere für den Bezirk Gösting und Teile der Marktgemeinde Thal. Bereits bei mittleren Hochwasserereignissen sind weitläufige Flächen betroffen, darunter zahlreiche Wohn- und Gewerbeobjekte sowie wichtige Infrastruktureinrichtungen. Ziel ist es, künftig auch bei stärkeren Regenereignissen wie einem HQ30 (30-jährigem Hochwasser) die Überflutungsgefahr für rund 395 gefährdete Objekte deutlich zu reduzieren.

Ausbau des Retentionsvolumens im Thalersee

Die nun umgesetzte Maßnahme betrifft die Adaptierung und Optimierung des bestehenden Rückhaltebeckens im Thalersee. Ziel ist eine deutliche Erhöhung des Rückhaltevolumens von bisher etwa 44.000 m³ auf künftig rund 120.000 m³ – eine Steigerung um rund 170 %.

Dies erfolgt durch die Anhebung des Stauziels, wobei der Normalwasserstand des Thalersees nicht verändert wird. Für die Umsetzung werden das Grundablassbauwerk und der Bereich der Hochwasserentlastung angepasst. Im Zuge des Umbaus wird auch eine Fischaufstiegshilfe errichtet, um die Barrierefreiheit für wandernde Fischarten zu verbessern.

Teil eines umfassenden Schutzkonzepts

Hochwasser bei Graz.

Die Maßnahme ist ein Baustein im Gesamtkonzept zum Hochwasserschutz im Thalerbach-Einzugsgebiet. Weitere geplante und bereits umgesetzte Elemente sind:

  • Das Rückhaltebecken am Erlenbach (bereits errichtet)
  • Ein geplantes Rückhaltebecken am Winkelbach
  • Ein geplanter Hochwasserentlastungsstollen vom Thalerbach in die Mur
  • Abschnittsweise Gewässeraufweitungen und Eintiefungen

Finanzierung und Projektlaufzeit

Die Gesamtkosten für die aktuelle Maßnahme am Thalersee belaufen sich auf 1,7 Millionen Euro. Der Anteil des BMLUK beträgt 850.000 Euro. Die Umsetzung erfolgt innerhalb einer Laufzeit von rund 1,5 Jahren.