„Strategie Wasserbau 2030+“ nachhaltiger und moderner Wasserbau in Österreich

Flusslauf aus Drohnenperspektive.
Foto: Max Slovencik

Der Klimawandel bringt vermehrt Extremwetterereignisse wie Hochwasser oder Trockenphasen mit sich, gleichzeitig steigen die Anforderungen an ökologische Gewässerentwicklung, den Erhalt der Artenvielfalt und die Nutzung der Gewässer durch Gesellschaft und Wirtschaft. Um diese Aufgaben zu meistern, wurde die „Strategie Wasserbau 2030+“ erarbeitet.

Warum braucht es eine „Strategie Wasserbau 2030+“?

Österreich verfügt über eine lange Tradition im Wasserbau, vom Schutz vor Naturgefahren bis hin zur Nutzung von Flüssen zur Energiegewinnung oder als Lebensraum. Doch die Rahmenbedingungen ändern sich: Klimatische, ökologische und gesellschaftliche Entwicklungen erfordern ein Umdenken, weg von rein technischen Lösungen, hin zu einem integrativen Wasserbauverständnis, das ökologische, soziale und ökonomische Aspekte vereint. Eine nachhaltige Wasserwirtschaft ist ein zentrales Fundament für den Klimaschutz, den Erhalt der Biodiversität und die Sicherheit unserer Gesellschaft.

Die Vision: Zukunftsfähiger Wasserbau für Mensch und Natur

Die „Strategie Wasserbau 2030+“ verfolgt die Vision eines vorausschauenden, klimaresilienten und ökologisch verträglichen Wasserbaus, der sowohl den Schutz der Bevölkerung als auch die nachhaltige Entwicklung der Gewässerlandschaften sicherstellt. Dafür sind neue Ansätze in Planung, Umsetzung und Betrieb wasserbaulicher Anlagen gefragt ebenso wie verstärkte Zusammenarbeit und Wissenstransfer.

Sechs zentrale Handlungsfelder:

  1. Unseren Auftrag vorausschauend erfüllen
    Der gesetzliche Auftrag im Wasserbau zielt auf den Schutz der Bevölkerung und die gesicherte Finanzierung wasserbaulicher Maßnahmen ab. Dafür braucht es klare rechtliche Vorgaben, ausreichende Ressourcen sowie einen flexiblen Handlungsrahmen, der Klimawandel, Naturschutz und strategisches Flächenmanagement berücksichtigt.
  2. Planungen integral und kooperativ erstellen
    Wasserbauliche Maßnahmen werden in Österreich vorausschauend, überregional und integrativ geplant, mit dem Ziel, Schutz, Ökologie und Nutzungsinteressen sinnvoll zu verbinden. Dabei spielen strategisches Flächenmanagement, frühzeitige Einbindung der Bevölkerung und regelmäßige Instandhaltung eine zentrale Rolle.
  3. Wasserbau klimafit gestalten
    Bei der Umsetzung wasserbaulicher Maßnahmen stehen klimabedingte Anpassungen sowie naturbasierte Lösungen und Mehrfachnutzen im Fokus. Bestehende Anlagen werden erhalten und weiterentwickelt, neue Projekte bevorzugen naturnahe Maßnahmen. 
  4. Bewusstsein und Wissen sicherstellen
    Der Wasserbau stellt Informationsmaterial bereit, fördert Austauschformate und bindet besonders junge Menschen ein, um Wissen langfristig zu sichern. Gemeinden sind wichtige Partner in der Raumplanung und im direkten Kontakt zur Bevölkerung. 
  5. Digitale Transformation aktiv gestalten
    Digitalisierung unterstützt den Wasserbau durch datenbasierte Planung, effizientere Abläufe und bessere länderübergreifende Zusammenarbeit. Sie erleichtert Genehmigungen, vereinfacht die Verwaltung und verbessert das Hochwasserrisikomanagement.
  6. Zukunftsthemen erkennen und Lösungen anbieten
    Vorausschauendes Hochwasserrisikomanagement erfordert die laufende Anpassung an Klimawandel, zunehmende Starkregenereignisse und komplexe hydrologische Prozesse. Künftig gewinnen naturnahe Lösungen mit Mehrfachnutzen, etwa für Ökologie und Erholung, ebenso an Bedeutung wie ein vertiefter Austausch mit Wissenschaft und Forschung zur evidenzbasierten Planung und Umsetzung.

Was bringt die Strategie für die Bevölkerung?

Die Umsetzung der "Strategie Wasserbau 2030+" soll vor allem eines bewirken: Mehr Sicherheit, Lebensqualität und Umweltbewusstsein. Menschen profitieren etwa durch besseren Hochwasserschutz, vielfältigere Naherholungsräume entlang revitalisierter Gewässer und eine gestärkte regionale Wasserbewirtschaftung. Auch die Bauwirtschaft und Planungsbranche können durch klare Leitlinien und neue Innovationsimpulse profitieren. Wasserbauprojekte werden künftig stärker integriert geplant, um Synergien zu schaffen, etwa zwischen Hochwasserschutz, Gewässerökologie und Raumplanung. Gleichzeitig werden bestehende Infrastrukturen modernisiert und an neue Anforderungen angepasst.