30 Jahre Kohäsionspolitik und Regionalfonds – die Booster für Österreichs Regionen

Kohäsionspolitik Collage mit Grünraum in der Stadt, Forschung, EFRE Förderungstafel
Foto: BMLUK

Seit 30 Jahren ist Österreich Mitglied in der Europäischen Union. Das bringt viele Vorteile mit sich, die heute fast selbstverständlich erscheinen wie beispielsweise Grenzübertritte ohne Passkontrolle, den Euro als Währung oder Flexibilität bei Wohn- und Arbeitsort. Auch von den EU-Förderungen profitiert Österreich enorm und setzt Projekte um, die zum Wohl der Bevölkerung einen Beitrag leisten. 
 

Kohäsionspolitische Investitionen in Österreich

Die Kohäsionspolitik zählt zu den größten Investitionsinstrumenten des EU-Haushalts. Sie dient der Stärkung des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts in der Europäischen Union und der Reduktion des Wohlstandsgefälles zwischen verschiedenen Regionen in der EU. Durch Nutzung des regionalen Potentials unterstützt sie Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit in der EU.

Zu Beginn lag der Fokus auf der Förderung strukturschwacher Gebiete und industriell geprägten Regionen mit strukturellen Problemen. Ab der Periode 2007-2013 wurde verstärkt auf die Potenzial-Entwicklung, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation gesetzt und aktuell sind die Schwerpunkte Klimawandel und Transformation im Rahmen des Green Deal.

Seit 1995 bis inklusive 2027 flossen beziehungsweise fließen insgesamt 7,9 Milliarden Euro EU-Mittel in regionalpolitische Projekte in Österreich. Das Gesamtinvestitionsvolumen mit nationalen Mitteln ergibt in diesem Zeitraum 28,9 Milliarden Euro.

Kohäsionspolitische Mittel für Österreich

Diese Investitionen führten in den geförderten Regionen nachweislich zu mehr Wachstum und Beschäftigung, wobei besonders ländliche Regionen besonders stark profitieren. Eine WIFO-Studie zeigt, dass die Förderungen aus den EU-Fonds verstärkt in Regionen mit siedlungsstrukturellen oder ökonomischen Nachteilen angewandt wurden. Das wirkt sich auch positiv auf die umliegende ländliche und industrielle/gewerbliche Umgebung aus.

Aktuelle Periode bringt 1,2 Milliarden Euro an EU-Mitteln nach Österreich

In der aktuellen Förderperiode von 2021-2027 stehen Österreich rund 1,2 Milliarden Euro an kohäsionspolitischen EU-Mitteln zur Verfügung. Das ermöglicht Gesamtinvestitionen von 3,1 Milliarden Euro in Österreichs Regionen.

Dem EFRE stehen in Österreich in der Periode 2021-2027 insgesamt 741 Millionen Euro zur Verfügung.

  • Daraus werden 521 Millionen Euro dem Programm „Investitionen in Beschäftigung und Wachstum“ (IBW) gewidmet und
  • 220 Millionen Euro fließen in grenzüberschreitende und transnationale Programme unter dem Ziel „Europäische territoriale Zusammenarbeit“ (ETZ), welches durch Interreg (sieben grenzüberschreitende, drei transnationale Interreg- Programme sowie vier interregionale Netzwerkprogramme) umgesetzt wird. Diese Programme sind von besonderer Bedeutung, da durch grenzüberschreitende Kooperationen gemeinsame europäische Werte und ein geeintes Europa gefördert werden.

Aus dem Europäischen Sozialfonds Plus (ESF+) fließen 410 Millionen in Projekte zur Förderung von Beschäftigung, sozialer Integration und Bildung.

Die Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) sind Finanzmittel zur Stärkung des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts.
Es gibt fünf Fonds:

  1. den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE)
  2. den Kohäsionsfonds (KF)
  3. den Europäischen Sozialfonds (ESF)
  4. den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
  5. den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF)

Unter die Kohäsionspolitik der EU fallen der EFRE, ESF sowie der Kohäsionsfonds. Für Finanzhilfen der EU aus dem EFRE oder ESF kommen alle Regionen der EU infrage. Aus dem Kohäsionsfonds dürfen allerdings nur weniger entwickelte Regionen unterstützt werden.

Kernaufgabe des BMLUK
In die Kompetenz des BMLUK fällt die Vertretung Österreichs auf europäischer Ebene in Zusammenhang mit der EU-Dach-Verordnung (Verordnung mit gemeinsamen Bestimmungen und zentrale Rechtsgrundlage für die ESI-Fonds) und den EU-Verordnungen über den EFRE. Hauptaufgabe ist die Koordination der Abwicklung des EFRE in Österreich im Rahmen der Österreichischen Raumordnungskonferenz.

Good Practice Projekte mit Symbol Glühbirne und Zahnrad

Good Practice Projekte

Projekt „Ready4Heat“ - Hitzefitte Städte und Gemeinden

Dieses Projekt wird aus dem Programm Interreg Central Europe gefördert und widmet sich den Herausforderungen durch immer häufigere und länger andauernde Hitzewellen als Folge des Klimawandels in Mitteleuropa. Städte und Gemeinden müssen sich anpassen und sollen besser auf Hitzeperioden vorbereitet werden. Das Projekt Ready4Heat unterstützt Städte bei der Einführung erprobter kurz-, mittel- und langfristiger Maßnahmen, wobei der Schwerpunkt auf dem dringendsten Problem liegt: häufigere Hitzewellen. Ein besonderer Schwerpunkt liegt deshalb auf Sofortmaßnahmen. In Österreich beteiligen sich das Klimabündnis Steiermark und die Stadt Weiz an dem Projekt. In Weiz wird als Pilotprojekt die Kühlung von Räumen durch Fernwärme erprobt. Mehr zum Projekt findet sich auf der Interreg Central Website

Holler Tore in der Steiermark

Holler Tore, ein Unternehmen in der Südsteiermark, das Industrie-Tore herstellt, hat seine Kapazität ausgebaut, den Mitarbeiterstand von 15 auf 100 erhöht, die Forschung an neuen Werkstoffen intensiviert und das Thema Industrie 4.0. in den Fokus gestellt.

Durch das Förderprogramm IWB/EFRE 2014-2020 wurden rund 1,1 Millionen Euro für eine Produktionshalle mit 1.200 Quadratmetern, eine Werkstätte sowie maschinelle Ausstattung und den Ausbau der Forschung und Entwicklung investiert. Nach der Auslieferung der Tore sollen diese nun weiterhin über verschlüsselte Technologie mit dem Werk in Kontakt bleiben – das hilft Wartungsintervalle anzupassen und den Kundenservice weiter auszubauen. Mehr zum Projekt findet sich auf der EFRE Website

Vertikales Gärtnern im Burgenland

Vertikaler Anbau spart Platz, Transportwege und Ressourcen und ist in Zeiten von geringer Flächenverfügbarkeit eine Lösung für die Zukunft. Dazu braucht es abgestimmte Beleuchtung und Bewässerung auf mehreren Etagen. Um hier nicht den Überblick zu verlieren, entwickelte die FH Burgenland mit Unterstützung aus dem IWB/EFRE Programm eine smarte Indoor-Farming-App. Das Projekt AgriTec 4.0 erforscht was Menschen, anspruchsvolle Pflanzen und die IT in der Gärtnerei der Zukunft brauchen, wie vertikales Indoor-Farming automatisiert und die Pflanzenpflege durch die KI übernommen werden kann. Mehr zum Projekt findet sich auf der EFRE Website