Kooperative Multifunktionshäuser im Fokus: Rückblick auf die 2. Online-Fortbildung

Foto: BMLUK / Carina Krausler

Am 18. November ging die zweite halbtägige Online-Fortbildung zu Kooperativen Multifunktionshäusern über die Bühne. Unter der Moderation von PlanSinn zeigten Michael Hohenwarter und Johannes Brandl, wie Kooperative Multifunktionshäuser erfolgreich entwickelt und umgesetzt werden können.

Wie können Ortszentren wieder zu lebendigen Treffpunkten werden? Dieser Frage widmete sich die Online-Fortbildung „Lebendige Ortszentren – Mit Bürger:innen als Partner:innen Kooperative Multifunktionshäuser entwickeln“, die am 18. November 2025 stattfand. Im Fokus standen Kooperative Multifunktionshäuser als innovativer Ansatz, um Leerstand zu reduzieren, Nahversorgung zu sichern und neues Gemeinschaftsleben zu ermöglichen – gemeinsam mit engagierten Bürger:innen.
Die Veranstaltung brachte Fachinputs, Praxiswissen und Diskussionen zusammen und zeigte eindrucksvoll, wie Beteiligung, Kooperation und neue Finanzierungsmodelle Gemeinden stärken können.

Kooperative Multifunktionshäuser – ein Zukunftsmodell

In den fachlichen Inputs stellten Michael Hohenwarter (ÖAR) und Johannes Brandl (SPES Zukunftsakademie) das Konzept der Kooperativen Multifunktionshäuser vor. Kooperative Multifunktionshäuser bündeln unterschiedliche Nutzungen, wie etwa Nahversorgung, Kultur, Gemeinwesenarbeit, Gesundheit oder Wohnen, unter einem gemeinsamen Dach. Zentrales Prinzip ist die geteilte Verantwortung: Gemeinde, Bürger:innen und Wirtschaft bringen ihre jeweiligen Stärken ein und gestalten Planung, Umsetzung und Betrieb gemeinsam.

Bürger:innen als Partner:innen

Das Wesen von Kooperativen Multifunktionshäusern liegt in der gemeinsamen Verantwortung der Projektbeteiligten (Bürger:innen als Partner:innen der Gemeinde). Erfolgreiche Projekte entstehen dort, wo Beteiligung ernst gemeint ist – über transparente Kommunikation, klare Rahmenbedingungen und echte Mitgestaltung. In der Online-Fortbildung wurde deutlich: Beteiligung braucht Zeit, Vertrauen und ein Klima der Wertschätzung.

Von der Idee zur Umsetzung: Sechs Schritte

Der Referent Michael Hohenwarter stellte die sechs Schritte zur Entwicklung eines Kooperativen Multifunktionshauses vor – von der Bildung einer Kerngruppe über die Aktivierung der Bevölkerung und die Entwicklung eines Nutzungskonzepts bis hin zu Betrieb, Trägerschaft und Finanzierung.

Besonderes Interesse von den Zuhörer:innen galt den Fragen der Angebotsgestaltung sowie der Wahl geeigneter Betriebs- und Organisationsmodelle.

Finanzierung und Genossenschaftsmodelle

Ein weiterer Schwerpunkt der Online-Fortbildung lag auf unterschiedlichen Finanzierungsformen von Kooperativen Multifunktionshäusern, etwa auf der Möglichkeit, Genossenschaften (PDF, 174 KB) zu gründen. Diese Finanzierungsform ermöglicht eine breite Beteiligung und starke lokale Verankerung, bringt jedoch auch Herausforderungen mit sich – insbesondere beim Aufbau von Eigenkapital sowie im Umgang mit anfänglichen wirtschaftlichen Risiken.

Ergebnisse der Online-Fortbildung

Die Online-Fortbildung machte deutlich: Viele Gemeinden stehen vor ähnlichen strukturellen Herausforderungen, doch es gibt wirksame Lösungsansätze. Kooperative Multifunktionshäuser können Ortskerne neu beleben, soziale Infrastruktur sichern und den Zusammenhalt stärken – vorausgesetzt, sie werden als Gemeinschaft verstanden, organisiert und getragen.
Entscheidend für den Erfolg sind eine klare Haltung, politische Unterstützung, transparente Prozesse und echte Partnerschaften auf Augenhöhe. Haltungswandel passiert nicht über Nacht, wächst aber durch konkrete Erfahrungen, kleine sichtbare Erfolge und kontinuierliche Impulse. Die Fortbildung bot dafür wertvolle Orientierung, praxisnahe Einblicke und Motivation, neue Wege gemeinsam zu gehen.

Dokumente der Online-Fortbildung