Bodenschutz regional gedacht: Ideen und Lösungen für regionalen quantitativen Bodenschutz
Nachhaltige Flächennutzung erfordert neue Planungsansätze und vor allem enge Kooperationen - Regionen spielen dabei eine Schlüsselrolle. Die BMLUK-Broschüre „Bodenschutz regional gedacht“ zeigt auf, wie Bewusstsein für den Themenbereich geschaffen und nachhaltigeres Flächenmanagement erfolgreich umgesetzt werden können.
Boden zunehmend beansprucht
Die Ressource Boden steht in Österreich und weltweit zunehmend unter Druck – durch fortschreitende Flächeninanspruchnahme, Versiegelung und Erosion. Diese Entwicklungen gefährden nicht nur die Fruchtbarkeit des Bodens, sondern seine essentiellen Funktionen für Klima und Umwelt. Der Erhalt intakter Böden setzt einen konsequenten quantitativen Bodenschutz voraus. Dazu zählen das Freihalten von Flächen also die wirksame Begrenzung weiterer Flächeninanspruchnahme und Versiegelung.
Boden-Info kompakt
- In Österreich machen unbebaute Flächen etwa 83 % des Dauersiedlungsraums aus (ÖROK, Stand 2022)
- Die historische Entwicklung zeigt eine klare Tendenz zur steigenden Flächeninanspruchnahme, insbesondere durch Siedlungs- und Verkehrsflächen
- Quantitativer Bodenschutz: Schutz des Bodens vor Inanspruchnahme durch Siedlungen, Verkehrsinfrastruktur, intensiver Freizeit- und Erholungsanlagen, Ver- und Entsorgungsanlagen sowie Schutz vor Bodenversiegelung
- Qualitativer Bodenschutz: zielt auf die Bodenqualität ab
Nachhaltiger Bodenschutz braucht klare, ineinandergreifende Rahmenbedingungen – von der EU bis zur Gemeinde. Die EU-Bodenstrategie 2030 setzt mit dem Ziel „Netto-Null-Flächenverbrauch“ bis 2050 ein starkes Zeichen. Auch im ÖREK 2030 bekennen sich Bund, Länder und Gemeinden zur Reduktion der Flächeninanspruchnahme. Darauf aufbauend wurde eine gemeinsame Bodenstrategie für Österreich entwickelt und von den Bundesländern beschlossen. Ergänzend setzen die Länder eigene Maßnahmen für sparsamen Umgang mit Flächen. Diese mehrstufige Planung bildet die Grundlage, um Bodenverbrauch zu begrenzen, Funktionen zu sichern und wirksame Maßnahmen umzusetzen.
Die Region - zentrale Akteurin im Bodenschutz
In Österreich liegt die Kompetenz der Raumordnung und -planung bei Bundesländern und Gemeinden – insbesondere letztere gestalten mit Flächenwidmungs- und Bebauungsplänen die Bodennutzung vor Ort. Gemeinden stehen im Wettbewerb um Einwohnerinnen und Einwohner, Betriebe und Tourismus – mit direkten Auswirkungen auf ihre Einnahmen und Entwicklungsmöglichkeiten. Oft sind sie mit dem Wunsch nach ineffizienten Wohnformen wie Einfamilienhäusern, günstigen Betriebsflächen und Freizeit- und Tourismusanlagen konfrontiert – einzeln sind die Projekte oft harmlos, fördern aber in Summe eine nicht nachhaltige Entwicklung.
Genau in diesem Zusammenspiel übernehmen Regionen eine Schlüsselrolle: Sie verbinden übergeordnete Strategien mit lokalen Gegebenheiten, koordinieren sektorenübergreifende Ansätze und schaffen Plattformen für Zusammenarbeit. Dabei können unterschiedliche Regionstypen – von interkommunalen Kooperationsräumen über LEADER-Regionen bis hin zu Naturparken und Klimaregionen – jeweils ihre eigenen Stärken und Handlungsmöglichkeiten einbringen. Als Schnittstelle zwischen EU, Bund und Gemeinden ermöglichen sie die Umsetzung wirksamer, ortsbezogener Bodenschutzmaßnahmen unter Einbindung aller relevanten Akteurinnen und Akteure.
Dabei können Regionen in verschiedenen zentralen Rollen wirken – unter anderem als:
- Planerin
- Übersetzerin
- Kommunikatorin
- Koordinatorin und Vermittlerin
- Ressourcenmanagerin
- Schnittstellenmanagerin
In diesen Funktionen koordinieren Regionen zwischen Planungsebenen, bündeln Ressourcen, fördern interkommunale Zusammenarbeit und entwickeln innovative, ortsbezogene Lösungen für nachhaltigen Bodenschutz. Erfolgreiche Good Practice Beispiele und weitere Details rund um das Thema Bodenschutz in Regionen, finden Sie in der Broschüre "Bodenschutz regional gedacht", die im Download-Bereich zur Verfügung steht.
Download der Broschüre
Good Practice Videos
Weitere Informationen
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Good Practices zum Bodenschutz
Im Rahmen des Schwerpunkts „Bodenschutz" der Regionen-Dialog-Plattform wurden neun Good Practice Beispiele rund um das Thema erarbeitet. Sie wurden zusammengetragen und aufbereitet um voneinander zu lernen und zu inspirieren. Ein besonderer Fokus liegt auf Maßnahmen und Praktiken, die auf regionaler Ebene und in interkommunaler Zusammenarbeit umgesetzt werden.
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Soil Walks: Bewusstseinsbildung beim Spazieren
Wie kann man die Bevölkerung und Interessierte rund um die Themen Flächeninanspruchnahme, Versiegelung und Innenentwicklung nachhaltig und breitenwirksam informieren? Dieser Frage widmete sich das vom BMLUK finanzierte Forschungsprojekt Soil Walks und entwickelte dazu ein Walk & Talk Format sowie praktische Hilfsmittel, die auf der Projekthomepage zur Verfügung stehen. -
Regionen-Dialog-Plattform
Das BMLUK bietet mit der „Regionen-Dialog-Plattform“ Raum für Austausch und Vernetzung. Regional relevanten Akteurinnen und Akteuren wird die Möglichkeit gegeben, aktuelle regionale Themen zu bearbeiten und Maßnahmen zur Umsetzung zu entwickeln. Unser Ziel ist es, die Zusammenarbeit in den Regionen zu stärken und somit die Lebensqualität und Perspektiven vor Ort nachhaltig zu verbessern. -
Leerstand mit Aussicht
Das Handbuch zum Projekt „Leerstand mit Aussicht“ ist als Kartenset in fünf Kapiteln aufgebaut. Es richtet sich an Leerstandsmanagerinnen und -manager, Entscheidungsträgerinnen und Interessierte.