Der Wald - ein unverzichtbarer Erholungsraum
Ein vom Waldfonds gefördertes Projekt erfasst den Wald als Erholungsraum erstmals systematisch.
Österreichs Wälder sind nicht nur wertvolle Ökosysteme und Wirtschaftsräume – sie bieten auch Erholung. Während Schutz-, Wohlfahrts- und Nutzleistungen des Waldes durch bestehende Monitoringsysteme gut erfasst sind, ist die Erholungswirkung bisher weniger genau erforscht. Hier setzt das Forschungsprojekt „REFOMO – Die Erholungswirkung klimafitter Wälder“ an, das vom Bundesforschungszentrum für Wald gemeinsam mit der Universität für Bodenkultur, Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung, durchgeführt wurde.
Die Erholungsleistung ist sowohl in der österreichischen Waldstrategie als auch auf europäischer Ebene ein wichtiger Bestandteil nachhaltiger Waldbewirtschaftung. Die Studie liefert erstmals eine umfassende Datengrundlage zu Wahrnehmung, Nutzung und Erwartungen der Bevölkerung in Bezug auf den Erholungswert des Waldes – ebenso wie zur Perspektive der Waldbewirtschafter und Waldbewirtschafterinnen.
Dabei wird deutlich: Die Erholung im Wald ist für viele Menschen ein fixer Bestandteil ihres Alltags. Die hohe Zufriedenheit der Bevölkerung mit den Waldbesuchen sowie deren positiver Einfluss auf das Wohlbefinden weisen auf die hohe Erholungsqualität der österreichischen Wälder hin. Auch auf Seiten der Forstbetriebe ist das Bewusstsein für die Relevanz dieses Aspekts gegeben. Es besteht Potenzial für eine Weiterentwicklung – etwa durch eine regelmäßige Erhebung der Erholungswirkung und deren Integration in bestehende Planungsinstrumente. Damit kann ein Beitrag geleistet werden, um den Wald in seiner Multifunktionalität zukunftsfähig zu gestalten.
Die Ergebnisse des aus den Mitteln des Waldfonds geförderten REFOMO-Projekts unterstreichen die außerordentliche Bedeutung des Waldes als Erholungsraum für uns Menschen.
Faktencheck: Anreise, Erreichbarkeit & Wahrnehmung des Waldes
Knapp 70 % der Bevölkerung erreichen einen Wald vom Wohnort aus fußläufig. Während in ländlichen Gemeinden 82 % der Menschen einen Wald in Gehweite haben, sind es in Wien nur 35 %. Für viele spielt die Nähe zum Wald eine zentrale Rolle. 60 % der Erholungssuchenden legen ihren Weg in den Wald ausschließlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurück, weitere 8,5 % nutzen ausschließlich öffentliche Verkehrsmittel. Auch die Wahrnehmung des Waldes ist Teil der Untersuchung: die Studie zeigt, dass es nicht das eine bevorzugte Waldbild gibt, sondern sehr unterschiedliche Präferenzen. Die Waldbesucher und Waldbesucherinnen nehmen Veränderungen am Wald wahr – so bemerken viele eine Zunahme von Schäden, etwa durch Sturm, Trockenheit oder Insektenbefall. Das wirkt sich teilweise negativ auf ihre Erholung im Wald aus. Gleichzeitig zeigt sich eine hohe Akzeptanz für eine aktive Bewirtschaftung des Waldes und Maßnahmen zur Klimaanpassung.
Rund 80 % unterstützen gezielte Pflegeeingriffe, etwa zur Erhöhung der Widerstandskraft des Waldes. Die Bevölkerung steht einem aktiven und vorausschauenden Umgang mit dem Klimawandel im Wald mehrheitlich positiv gegenüber.
Projektteam
Bundesforschungszentrum für Wald
DI Annick Kleiner, Alois Schuschnigg MSc.
Universität für Bodenkultur - Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung:
o. Univ. Prof. Dr. Christiane Brandenburg, DI Beatrix Schiesser, Silvia Scheibenreif BSc., Priv. Doz. Dr. Karolina Taczanowska, Assoc. Prof. Dr. Arne Arnberger, Hannah Streinesberger BSc., Dr. Renate Eder