Moore im Steirischen Salzkammergut

Miesbodensee
Foto: ÖBf_wildfoto.at / Kranabitl Thomas

Das „Flecklmoos“, die „Zlaimmöser Moore“ und der „Miesbodensee“ bilden gemeinsam das Ramsar-Gebiet „Moore im Steirischen Salzkammergut“. Es ist das 25. Gebiet in Österreich, das im Rahmen der Ramsar-Konvention als Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung anerkannt wurde.
 

Gebietsbeschreibung

Die drei Moorstandorte befinden sich in der Region Dachstein–Totes Gebirge und umfassen gemeinsam rund 150 Hektar. Sie zeichnen sich durch eine hohe naturräumliche Qualität sowie eine bemerkenswerte Vielfalt an Moortypen aus – von Niedermooren über Übergangsmoore bis zu Hochmooren. Diese bieten für spezialisierten Pflanzenarten wie Torfmoosen und Sonnentau ideale Lebensbedingungen

Die Moore liegen im Einzugsgebiet der Salza und gehören zum Ausseerland bzw. Steirischen Salzkammergut. Naturräumlich zählt der Miesbodensee zur Dachsteingruppe, und das Flecklmoos und die Zlaimmöser Moore zum Toten Gebirge.

Flecklmoos

Lebensraum für seltene Arten

Das Ramsar-Gebiet beherbergt eine bemerkenswerte Vielfalt seltener und gefährdeter Pflanzenarten. Besonders hervorzuheben sind verschiedene Moos- und Lebermoosarten wie zB:

  • das Richardsons Torfmoos (Calliergon richardsonii),
  • das Firnisglänzende Sichelmoos (Hamatocaulis vernicosus) und
  • das Benachbarte Torfmoos (Sphagnum affine).

Unter den Gefäßpflanzen finden sich mehrere spezialisierte Arten, darunter die Draht-Segge (Carex diandra), die Fadensegge (Carex lasiocarpa), die Schlamm-Segge (Carex limosa) und die Armblütige Segge (Carex pauciflora). Auch verschiedene Sonnentauarten – wie der langblättrige Sonnentau (Drosera anglica) und Rundblättrige Sonnentau (Drosera rotundifolia) – sowie die seltene Moorbinse sind im Gebiet heimisch. Die offenen Wasserflächen bieten zudem wertvolle Lebensräume für zahlreiche Libellen, Insekten, Wasservögel und andere wirbellose Tiere.

Schutzstatus und Betreuung

Die drei Moore liegen vollständig innerhalb ausgewiesener Europaschutzgebiete, die zugleich Teil des europaweiten Natura 2000-Netzwerks sind. Sie befinden sich im Eigentum der Österreichischen Bundesforste (ÖBf), die im Auftrag der Republik Österreich für die Betreuung verantwortlich sind. Durch die achtsame und naturnahe Bewirtschaftung der Flächen tragen die ÖBf maßgeblich zum Erhalt der ökologisch wertvollen Feuchtlebensräume im Ausseerland bei.

Der rechtliche Schutz der drei Moorgebiete ist seit vielen Jahren durch die Ausweisung der Europaschutzgebiete „Zlaimmöser-Moore/Weißenbachalm“ (ESG Nr. 18), „Mitterndorfer Biotopverbund“ (ESG Nr. 58) und „Hochlagen des westlichen Ausseerlandes mit Dachsteinplateau“ gewährleistet. Das Management der Natura 2000-Gebiete erfolgt durch das Land Steiermark und wird durch eine speziell eingerichtete Gebietsbetreuung sowie durch Vertragsnaturschutzmaßnahmen unterstützt.

Maßgebliche Vorarbeiten für die Ausweisung als Ramsar-Gebiet wurden bereits in den Jahren 2013 bis 2019 im Zuge des von der EU kofinanzierten Projektes „LIFE+ Ausseerland“ im Bad Mitterndorfer Becken geleistet. Prämisse für die erfolgreiche Umsetzung war das Einvernehmen mit den Österreichischen Bundesforsten sowie den Einforstungsberechtigten.

Bundesminister Norbert Totschnig betont anlässlich der Ausweisung: „Mit der Anerkennung des neuen Ramsar-Gebietes im steirischen Salzkammergut setzen wir ein starkes internationales Zeichen für effektiven Moorschutz, den Erhalt wertvoller Ökosysteme und für eine lebenswerte Zukunft.“

Information

Daniel Kreiner

Amt der Steiermärkischen Landesregierung
Abteilung 13 – Umwelt und Raumordnung
Referat Naturschutz, Bereich Projekte, Förderungen und Verträge
Stempfergasse 7, 8010 Graz

daniel.kreiner@stmk.gv.at