Klima und Umwelt Klimawandel: Totschnig warnt vor Desinformation

13 Prozent der Online-Desinformationen in der EU betreffen das Thema Klimawandel

Umweltminister Norbert Totschnig nimmt heute am informellen Treffen der EU-Umweltministerinnen und -minister in Warschau teil. Im Mittelpunkt der Beratungen steht die wachsende Bedrohung durch Desinformation im Bereich Umwelt- und Klimaschutz – ein Schwerpunkt der polnischen EU-Ratspräsidentschaft.

"Klima- und Umweltpolitik funktioniert nur, wenn die Bevölkerung den Nutzen unserer Maßnahmen versteht. Voraussetzung dafür sind verständliche, wissenschaftlich abgesicherte und leicht zugängliche Informationen", betonte Totschnig im Vorfeld des Treffens.

Gezielte Falschinformationen untergraben jedoch zunehmend die Glaubwürdigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse. Aktuelle Zahlen des European Digital Media Observatory zeigen: Rund 13 Prozent der Online-Desinformationen in der EU betreffen das Thema Klimawandel – eine alarmierende Entwicklung.

Klimadesinformation schadet der Wettbewerbsfähigkeit Europas

Gezielte Desinformationskampagnen gefährden Klimaschutzmaßnahmen und damit auch die wirtschaftliche Zukunft Europas. Sie zielen darauf ab zu verunsichern und damit den Übergang zu einer CO₂-neutralen Wirtschaft zu bremsen. Angriffe auf die Klimapolitik untergraben damit direkt die Umsetzung des Clean Industrial Deal und die Entwicklung neuer Technologien, die essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit und Energieunabhängigkeit Europas sind. Ein Beispiel sind systematische Online-Operationen zur Polarisierung und Radikalisierung der öffentlichen Debatte, wie die „Doppelgänger“-Kampagne aus Russland, bei der täuschend echte Kopien seriöser Medienwebsites erstellt wurden, um gezielt falsche Informationen zu Klima-, Energie- und geopolitischen Themen zu verbreiten. Damit wird klar: „Klimadesinformation ist nicht nur eine Umweltfrage, sondern ein Sicherheitsrisiko für die gesamte EU“, so Totschnig.

Österreich setzt auf Aufklärung und Zusammenarbeit

Österreich geht entschieden gegen Desinformation vor: Etwa mit der Stärkung der Medienkompetenz bei Jugendlichen zur Förderung kritischen Denkens oder dem Aufbau eines österreichweiten Netzwerks für Klimakommunikation im Rahmen des Programms klimaaktiv. "Nur wenn wir faktenbasiert kommunizieren und in der EU einheitlich auftreten, können wir Vertrauen schaffen," so Totschnig: "Ich begrüße auf EU-Ebene den Ausbau der EU-Beobachtungsstelle für digitale Medien zur Bekämpfung von Desinformation – unterstützt durch KI-gestützte Werkzeuge und Fakten-Check-Netzwerke."

Klimawandelanpassung: Schutzmaßnahmen lokal anpassen

Neben dem Kampf gegen Desinformation steht die Anpassung an die Folgen des Klimawandels auf der Tagesordnung. Totschnig betonte: "Für ein Alpenland wie Österreich, das besonders von Extremwetter betroffen ist, sind lokal angepasste Schutzmaßnahmen unerlässlich."

Der Umweltminister begrüßt daher die Arbeiten der EU-Kommission an einem neuen EU-Klimawandelanpassungsplan. Wesentliche Punkte sind für Totschnig dabei klare Vorgaben zu Klimaszenarien, eine gesicherte Finanzierung und die Weiterentwicklung der EU-weiten Klimarisikoanalyse (EUCRA II).

"Ob es um Desinformation oder Klimawandelanpassung geht – klar ist, dass es hier eine grenzüberschreitende Kooperation braucht“, so Totschnig abschließend.