Pferdehaltung in Österreich

Lipizzaner auf Wiese am Bundesgestüt Piber
Foto: BMLUK / Bundesgestüt Piber/Ines Hubinger

Die Pferdehaltung ist ein wichtiger Aspekt der österreichischen Landwirtschaft. Insgesamt werden in Österreich etwa 140.000 Pferde gehalten, der Großteil davon auf landwirtschaftlichen Betrieben. Mit einem gesamtwirtschaftlichen Effekt im Wert von 4,15 Milliarden Euro sichern Pferde rund 35.400 Vollzeitarbeitsplätze.

Pferdehaltung und Landwirtschaft

Die Pferdehaltung ist innerhalb der österreichischen Landwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Der österreichische Pferdebestand beträgt geschätzte 140.000 Stück (Quelle: Schätzung Extrapolation, Frickh 2024 und Expert:innen-Umfrage 2024). Im Jahr 2024 erwirtschaftete der Sektor Pferd in Österreich 4,15 Milliarden Euro. Der Pferdesektor sichert circa 35.400 Vollzeitarbeitsplätze in Österreich.  (Quelle: Pferd Austria, Industriewissenschaftliches Institut (IWI) - 2024).

Etwa 105.000 Pferde beziehungsweise 75 % aller in Österreich gehaltenen Pferde stehen auf landwirtschaftlichen Betrieben. Für die Versorgung des Gesamtbestandes von geschätzten 140.000 Stück Pferden werden rund 124.000 Hektar Grünland sowie rund 100.000 Tonnen Futtergetreide und 250.000 Tonnen Heu benötigt (Quelle: Frickh, 2024, Unterlage zur Pferdefachtagung 2025). Die Pferdehaltungsbetriebe erzielen ihre Wertschöpfung durch die Zucht und das Einstellen von Pferden, aber auch durch die Produktion von speziellem Futter für die Pferdewirtschaft. 

Im Rahmen der Maßnahme "Erhaltung gefährdeter Nutztierrassen" des Agrarumweltprogramms (ÖPUL) wird die gefährdete Rasse Noriker gefördert. 

Die Pferdeschlachtung spielt mit 64 Tonnen (Quelle: Statistik Austria, 2024) eine eher untergeordnete Rolle. 

Plattform PferdAustria

Im Jahr 2004 hat das Landwirtschaftsministerium die Plattform PferdAustria ins Leben gerufen.

Seither wurden zahlreiche Veranstaltungen zum Thema Pferd organisiert und vier wesentliche Studien erstellt: „Wirtschaftsfaktor Pferd“, „Sozialfaktor Pferd“, „Tourismus- und Freizeitfaktor Pferd“ und „Pferd und Gesundheit – Prävention und Therapie“.

Hauptzuchtrassen

Neben den Hauptzuchtrassen Noriker, Haflinger, Österreichisches Warmblut und den weltberühmten Lipizzanern werden weitere 47 Pferderassen von insgesamt 30 anerkannten Pferdezuchtverbänden betreut.

Die Pferderasse Lipizzaner, die als eine der ältesten Kulturpferderassen Europas gilt, zeichnet sich durch Genügsamkeit, Ausdauer, Gelehrigkeit, Leistungsbereitschaft und ausgesprochene Gutmütigkeit aus. Für die Spanische Hofreitschule in Wien werden Lipizzanerhengste im Bundesgestüt Piber gezüchtet.

Das österreichische Warmblutpferd wird als edles, großliniges, korrektes und leistungsstarkes Pferd mit guten Bewegungseigenschaften und gutem Springvermögen beschrieben, das für Reitzwecke jeder Art geeignet ist. Trotz einer relativ geringen Zuchtbasis von 2.500 Stuten und 80 Hengsten erreichen österreichische Warmblutpferde im nationalen und internationalen Reitsport sehr beachtliche Erfolge.

Der Noriker ist ein mittelschweres Gebirgskaltblutpferd mit guter Trittsicherheit und gutem Gleichgewichtssinn. Während der Noriker ursprünglich ein reines Arbeits- und Wirtschaftspferd war, wird heute er als Freizeitpferd im Reitsport und Fahren (zum Beispiel Pferdekutschen) verwendet und ist ein wesentlicher Teil des bäuerlichen Brauchtums.

Der Haflinger ist ein ausdrucksvoller, moderner, mit Reitpferdepoints ausgestatteter Fuchs mit weißem Langhaar mit einem Stockmaß von 140 bis 150 Zentimeter. Ursprünglich war der Haflinger Saumpferd für die Gebirgsbauern sowie Trag- und Arbeitspferd für Militär und Landwirtschaft.

Lipizzaner

Das Herz der Lipizzanerzucht in Piber sind die Mutterstuten: Sie sichern den Nachwuchs für die Spanische Hofreitschule in Wien.

Der Ursprung der Lipizzaner als eine der ältesten Kulturpferderasse Europas geht auf das Jahr 1580 zurück. Das vierhundertjährige Wissen um die Aufzucht von Lipizzanern ist im Lipizzanergestüt Piber gelebte Tradition. Hier werden Pferde für jene speziellen Leistungen gezüchtet, für die sie besonders durch die Spanische Hofreitschule auf der ganzen Welt berühmt sind.

Die ein- bis dreijährigen Jungtiere verbringen die Sommermonate auf den Almen in 1.500 Metern Seehöhe. Diese Alpung ist ein sehr wichtiger Abschnitt in der Aufzucht der Lipizzaner. Denn erst durch das Galoppieren und Traben über die teils steilen und steinigen Hänge der Almen erlangen sie die notwendige Trittsicherheit, Ausdauer und Abhärtung.

Die spezifischen Anforderungen für die Spanische Hofreitschule – Bundesgestüt Piber GöR werden im Spanischen Hofreitschule-Gesetz geregelt.

Haflinger Weltausstellung

Im Fünfjahresrhythmus findet in Ebbs, Tirol, die Haflinger Weltausstellung, die größte Pferderassenschau der Welt, statt. Rund die Hälfte der Tiere wurde von den Mitgliedern des Haflinger-Pferdezuchtverbandes Tirol präsentiert, die übrigen Haflinger kamen aus den Mitgliederorganisationen der Haflinger Welt Zucht & Sport Vereinigung.

Seit dem Jahr 1947 hält der Haflinger Pferdezuchtverband Tirol regelmäßig große internationale Schauen ab und seit 1990 fanden im Fünfjahresrhythmus alle bisherigen Weltausstellungen auf dem Fohlenhof in Ebbs statt.

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