Blauzungenkrankheit (BTV)

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Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue Disease/ Bluetongue Virus – BTV) ist eine Viruserkrankung der Rinder, Schafe, Ziegen sowie kamelartiger (z.B. Alpakas, Lamas) und wildlebender Wiederkäuer (z.B. Hirsche). Die Übertragung des Erregers erfolgt durch Gnitzen – das sind kleine, blutsaugende Mücken. Die Infektion ist an die Aktivität der Gnitzen gebunden und tritt meist im Spätsommer und Herbst auf.

Das Virus ist für Menschen nicht gefährlich.

Die Blauzungenkrankheit ist in Österreich seit 2016 erstmalig wieder im September 2024 aufgetreten. Die Serotypen BTV-3 und BTV-4 wurden ab September 2024, der Serotyp BTV-8 ab August 2025 nachgewiesen. Die verschiedenen Serotypen sind in Österreich regional unterschiedlich ausgebreitet und es besteht zwischen ihnen keine Kreuzimmunität. Im Jahr 2025 wurden Fälle von BTV-3 vorwiegend in West Österreich und von BTV-4 vorwiegend in Südost Österreich bestätigt. Im Süden Österreichs kam es im August 2025 zu einem starken Anstieg von BTV-8.

Aktuelle Informationen: Blauzungenkrankheit - KVG

Mögliche Symptome

  • Fieber (40-42 °C)
  • Hyperämien der oralen und nasalen Schleimhäute und starker Speichelfluss
  • Lippenödeme
  • Klauenentzündung (Hyperämie des Kronsaumbereiches) und Lahmheit
  • Aborte
  • Milchleistungsrückgang

Die Ausprägung der Symptome und die klinische Verlaufsform ist abhängig vom ursächlichen Serotyp und kann sich zwischen Seuchenzügen unterscheiden. Da bei einer Infektion auch die Schleimhäute der Zitzen betroffen sein können, kann die Melkbarkeit der Tiere beeinträchtigt sein. Bei Verdacht auf Blauzungenkrankheit ist unverzüglich der betreuende Tierarzt oder der zuständige Amtstierarzt zu verständigen.

Impfungen gegen BTV-Serotypen

Gegen die Blauzungenkrankheit gibt es Serotypen-spezifische Impfstoffe. Derzeit gibt es Totimpfstoffe gegen die Serotypen 1, 3, 4 oder 8 für Schafe und Rinder, die in der EU zugelassen sind. Teilweise gibt es auch Kombinationsimpfstoffe mit mehreren Serotypen (BTV-4 und BTV-8). Diese Impfstoffe dürfen in Österreich gemäß gesetzlicher Vorschriften angewendet werden.

HinweisHinweis

Eine Impfung stellt aktuell die wirksamste Maßnahme dar, um empfängliche Tiere zu schützen. Sie schützt vor einer klinischen Erkrankung, einer Virusverbreitung und kann den Krankheitsverlauf sowie die Sterblichkeit mildern und somit auch maßgeblich zur Vermeidung finanzieller Verluste beitragen.

Da von einer vollständigen Durchseuchung der Herde nicht ausgegangen werden kann, wird eine Impfung auch für Herden empfohlen, in denen bereits Fälle von BTV aufgetreten sind. Eine Impfung von bereits erkrankten Tieren sollte jedoch nicht durchgeführt werden.

Prävention

Neben der empfohlenen Impfung der Tiere kann die Übertragungswahrscheinlichkeit der Krankheit durch insektenabwehrende Mittel (Repellentien) vermindert werden. Die Gnitzen fallen vor allem zwischen Abend- und Morgendämmerung Tiere im offenen Gelände an. Daher wird empfohlen, die Tiere in diesen Zeiträumen in Ställe zu bringen.