Österreich und Slowenien unterzeichnen Deklaration „goMURra“ zum Schutz der Grenzmur
Am 11. November 2025 haben Österreich und Slowenien in Bad Radkersburg die gemeinsame Ministerdeklaration „goMURra“ unterzeichnet. Damit bekräftigen beide Länder ihre enge Zusammenarbeit zum Schutz, zur ökologischen Entwicklung und zur nachhaltigen Nutzung der Grenzmur.
Der Fluss ist nicht nur eine Staatsgrenze, sondern eine zentrale Lebensader für Menschen, Natur und Wirtschaft in beiden Ländern. Die Grenzmur erstreckt sich über 34 Kilometer entlang der gemeinsamen Grenze. Österreich und Slowenien arbeiten hier seit vielen Jahrzehnten in der bilateralen Murkommission eng zusammen.
Unterzeichnung der gemeinsamen Deklaration
Die Ministerdeklaration wurde im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am Vorplatz des Murabgangs unterzeichnet. Wasserminister Norbert Totschnig und der slowenische Minister für natürliche Ressourcen Jože Novak hoben die Bedeutung einer engen, grenzüberschreitenden Zusammenarbeit hervor. Totschnig betonte, dass das Wasserwirtschaftsministerium rund 700.000 Euro zu den österreichischen Renaturierungsmaßnahmen beiträgt und gemeinsam mit 16 Partnerorganisationen aus fünf Ländern wertvolle Lebensräume schafft und 336 Hektar Auwald revitalisiert. Dieses Engagement zeige, so Totschnig, wie europäische Zusammenarbeit den Schutz der Flüsse stärkt und nachhaltige Entwicklung fördert.
Die Deklaration legt die Grundlage für eine noch engere Abstimmung bei Renaturierung, Hochwasserschutz, Grundwasserbewirtschaftung und ökologischer Aufwertung und baut auf der langjährigen Zusammenarbeit in der Murkommission auf. Sie bestätigt ein modern ausgerichtetes wasserwirtschaftliches Grundsatzkonzept und stärkt die Koordination mit europäischen Initiativen wie dem UNESCO-Biosphärenpark Mur Drau Donau, dem LIFE-Projekt „LIFE RESTORE for MDD“ und den Arbeiten der Donau-Schutzkommission (ICPDR).
Beitrag Österreichs und laufende Maßnahmen
Auf österreichischer Seite werden im Rahmen von goMURra und LIFE RESTORE for MDD:
- zwei Seitenarme der Mur wieder angebunden und eine Aufweitung hergestellt
- künftig Renaturierungsmaßnahmen über weite Bereiche des Grenzabschnitts der Mur umgesetzt
Diese Maßnahmen verbessern die ökologische Funktionsfähigkeit des Flusses, fördern die Biodiversität, stabilisieren den Grundwasserhaushalt und unterstützen den Hochwasserschutz.
Gemeinsame europäische Kooperation
Insgesamt arbeiten 17 Partnerorganisationen aus fünf Ländern an den Projekten. goMURra baut auf bestehenden Kooperationen wie dem UNESCO-Fünf-Länder-Biosphärenpark Mur Drau Donau und dem EU-geförderten LIFE-Projekt „LIFE RESTORE for MDD“ auf. Das LIFE-Projekt verfügt über ein Gesamtbudget von über 20 Millionen Euro, wovon 67 Prozent aus EU-Mitteln stammen. An 29 Revitalisierungsstandorten entlang von Mur, Drau und Donau werden Flüsse verbreitert, Sedimente mobilisiert und wertvolle Auwälder wiederhergestellt.
Donau-Einzugsgebiet und europäische Wasserkooperation
Österreich und Slowenien verbindet nicht nur die Mur, sondern auch das gemeinsame Einzugsgebiet der Donau. 96 Prozent der Fläche Österreichs und 81 Prozent Sloweniens gehören zu diesem Flusssystem. Beide Staaten arbeiten in der ICPDR eng zusammen. Im Jahr 2025 führt Slowenien den Vorsitz, gefolgt von der Ukraine (2026) und Österreich (2027) – eine Phase intensiver Abstimmung innerhalb der sogenannten Troika.
Symbolischer Abschluss
Zum Abschluss der Veranstaltung setzten Wasserminister Totschnig und Minister Novak gemeinsam junge Störe in die Mur ein. Der Besatz steht für die Rückkehr von Artenvielfalt durch Renaturierungsmaßnahmen und für die gemeinsame Verantwortung beider Länder für eine intakte und lebendige Flusslandschaft.
Weitere Informationen
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11.11.2025
Presseaussendung
Europas Amazonas als gemeinsame Verantwortung - Österreich und Slowenien unterzeichnen Murdeklaration „goMURra“ -
5-Länder-Biosphärenpark „Mur-Drau-Donau“ durch die UNESCO anerkannt
Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus war gemeinsam mit Land Steiermark, Nationales UNESCO MAB-Komitee und WWF Österreich Geburtshelfer des weltweit ersten UNESCO-5-Länder Biosphärenparks „Mur-Drau-Donau“.