Klima und Umwelt Totschnig: Gemeinsam für mehr Recycling - Neue Maßnahmen, starke Sammelquote, klare Ziele
Seit der Umstellung auf die gemeinsame Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen steigen die Sammelmengen für Kunststoffverpackungen und die Recyclingquoten leicht an. Um die EU-Recyclingvorgaben zu erfüllen, braucht es jedoch weitere Anstrengungen. Die neue Kampagne „Sammelheld:innen“ setzt genau hier an und motiviert zu noch mehr Engagement.
Die Abfallpolitik in Österreich sowie in ganz Europa beruht auf dem Prinzip der Abfallvermeidung, der Wiederverwendung und des Recyclings von Verpackungen zum Schutz unserer Umwelt und zur Unterstützung der Kreislaufwirtschaft. Durch das richtige Sammeln, Trennen und Recyceln von Verpackungen helfen wir alle mit, die in den Verpackungen enthaltenen Rohstoffe wieder in den Wiederverwertungskreislauf rückzuführen.
Bundesminister Norbert Totschnig: „Verpackungen sind wertvolle Rohstoffe, keine Abfälle. Wenn wir sie richtig trennen, können sie recycelt und wiederverwendet werden – das spart neue Ressourcen und senkt klimaschädliche Emissionen. Besonders bei Kunststoffverpackungen gibt es noch Potenzial: Zwar ist die Sammelmenge bereits um 17 % gestiegen, doch mit einer Recyclingquote von 27 % sind wir noch nicht am Ziel. Deshalb setzen wir auf klare Sammelregeln, moderne Technik – und vor allem auf mehr Bewusstseinsbildung.“
Aufklärungsarbeit wurde durch die österreichweite Vereinheitlichung der Sammelregeln noch leichter gemacht. Denn seit 2023 werden österreichweit ALLE Kunststoffverpackungen getrennt gesammelt. Und seit Anfang dieses Jahres werden auch alle Metallverpackungen gemeinsam in der Gelben Tonne bzw. im Gelben Sack gesammelt und zwar in allen Bundesländern gleichermaßen.
In Zeiten immer prekärer werdender primärer Ressourcenverfügbarkeiten war diese Vereinheitlichung ein essentieller Schritt, damit unsere Wirtschaft auf noch größere Mengen an Sekundärressourcen zur Produktion neuer Verpackungen und anderer Produkte zugreifen kann und damit zukunftssicher bleibt. Vor allem aber soll die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger zur getrennten Sammlung durch dieses noch einfachere System angekurbelt werden.
Wir sehen, dass unsere Maßnahme der Vereinheitlichung der Sammlung wirkt und die Sammelmasse im Bereich der Kunststoffe in der Haushaltssammlung gegenüber 2022 um 17% gestiegen ist.
Auch bei den Recyclingquoten lässt sich Positives berichten: Im Bereich von Glas, Papier und Metallverpackungen haben wir die Quote für 2025 bereits anstandslos erreicht. Leider noch nicht so im Kunststoffverpackungsbereich.
Zuletzt erreichte Österreich bei Kunststoffverpackungen eine Recyclingquote von 26% (2022). Die Recyclingquoten für Kunststoffverpackungen ist 2023 leicht gestiegen auf 27% und auch 2024 setzt sich der Trend fort. Wir haben somit zwar eine leichte Steigerung zu verzeichnen, aber weiterhin Aufholbedarf und müssen die Sammlung weiter intensivieren!
Der Bereich der Kunststoffverpackungen stellt uns vor eine große Herausforderung. Denn bis Ende 2025 müssen wir eine 50% Recyclingquote erreichen- das ist beinahe eine Verdoppelung.
Es wurden Vorkehrungen getroffen, damit dieser Trend an Fahrt aufnimmt und die Recyclingquoten deutlicher steigen. Es wurde in modernste Sortieranlagen investiert, auch weil dafür eine attraktive Förderung bereitgestellt wurde. Mitte des Jahres soll eine weitere in der Nähe Wiens in Betrieb gehen. Auch die Einführung des Einwegpfandes wird eine Steigerung der Recyclingquote bewirken- doch das wird sich erst in der Quote 2025 und in den Folgejahren auswirken.
„Österreichs Haushalte zählen schon jetzt zu den gewissenhaftesten Sammlern Europas“, betont Andreas Pertl, Geschäftsführer der Verpackungskoordinierungsstelle und Sprecher der Initiative ÖSTERREICH SAMMELT. Vor allem bei der getrennten Sammlung von Altglas und Altpapier ist Österreich für andere EU-Länder ein Vorbild – hier werden die vorgeschriebenen EU-Recyclingquoten bereits übererfüllt. „Als ÖSTERREICH SAMMELT ist es uns wichtig, auch einmal Danke zu sagen – denn dieser Erfolg ist all den engagierten Menschen zu verdanken, die tagtäglich ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten.“
Für die notwendige Steigerung der Sammelquoten bei Kunststoffverpackungen wurden mit 1. Jänner 2025 wichtige Voraussetzungen geschaffen. Die nun bundesweit einheitliche Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen in der Gelben Tonne und im Gelben Sack bilden den Grundstein für mehr Recycling. Die Neuerungen erleichtern das Sammeln und Trennen spürbar – ein wichtiger Schritt zur Erreichung der Recyclingziele.
Neue EU-Verordnungen
Auch auf EU-Ebene wurden wichtige Weichen gestellt. Die neue EU-Verpackungsverordnung, die ab Mitte 2026 umzusetzen ist, sieht vor, dass mehr Verpackungen vermieden werden, und die notwendigen Verpackungen noch stärker wiederverwendet und recycelt werden. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, wird vor allem beim Design der Verpackungen angesetzt. Alle Verpackungen müssen ab 2030 recyclingfähig sein und Kunststoffverpackungen müssen dann je nach Verwendung bis zu 35% aus Rezyklaten herstellt werden.
Der Weg dorthin wurde durch die Optimierung vieler Verpackungen in den vergangenen Jahren schon eingeschlagen – gemeinsam mit der Weiterentwicklung der Sortiertechnologien und Erneuerung der Sortieranlagen sind dies erste Etappenziele hin zu einer optimierten Kreislaufwirtschaft. „Moderne Sortieranlagen erkennen die unterschiedlichen Verpackungsmaterialien und kombinieren technische Verfahrensschritte, um möglichst viele Verpackungen einem Recycling zuzuführen. Voraussetzung dafür ist, dass die Verpackungen nicht im Restmüll landen, sondern getrennt gesammelt werden“, sagt Pertl.
Kampagne „Sammelheld:innen“ motiviert
Hier setzt die neue Kampagne an, die zum Ziel hat, Menschen zu motivieren, ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft zu erhöhen. „Wir wollen jene Menschen miteinander verbinden, die bereits getrennt sammeln, und sie dabei unterstützen, auch andere dafür zu begeistern“, erklärt Pertl. Dafür rückt „Sammelheld:innen“ diese Menschen in den Mittelpunkt. In einem ersten Schritt steht die Wertschätzung für ihren Beitrag im Vordergrund – ohne erhobenen Zeigefinger, sondern mit einem klaren „Danke“.
Im weiteren Verlauf der Kampagne sollen diese Sammelheld:innen zu Motivatoren für andere werden, sich ebenfalls zu engagieren. Dabei setzt die Kampagne bewusst auf echte Stimmen statt offizieller Appelle – mit vielfältigen persönlichen Gründen für das Sammeln, emotionalen Geschichten und unterschiedlichen Lebensrealitäten. In den beiden Phasen der Kampagne – die erste startete Ende Mai, die zweite im Herbst – werden Video- und Radiospots, Social Media Ads, Außenwerbung und gezielte Pressearbeit eingesetzt, um die Zielgruppen zu erreichen. Zu den ersten Gesichtern der Kampagne zählen der Klimaschützer Andreas Jäger sowie Bianca Schönhofer, Model und Inklusionsaktivistin.
Serviceplattform
Die Kampagnenseite, verankert auf der offiziellen Webseite von ÖSTERREICH SAMMELT, ist dabei die zentrale Anlaufstelle. Hier finden sich auch Informationen für alle Fragen rund um das richtige Sammeln und Trennen von Verpackungen. Unter www.oesterreich-sammelt.at finden Interessierte Trennanleitungen, übersichtliche Trennlisten sowie weiterführende Informationen zu Recycling, Abfallvermeidung und den gesetzlichen Grundlagen. Eine Postleitzahl-Suche führt direkt zur lokalen Abfallberatung.
Über ÖSTERREICH SAMMELT
Die Initiative ÖSTERREICH SAMMELT informiert über alle Themen rund um das Vermeiden, Trennen, Sammeln und Recyceln von Verpackungen. Organisatorin von ÖSTERREICH SAMMELT ist die Verpackungskoordinierungsstelle (kurz VKS). Träger sind, die in Österreich genehmigten Sammel- und Verwertungssysteme für Verpackungen: ARA – Altstoff Recycling Austria AG, Austria Glas Recycling GmbH, Bonus Holsystem für Verpackungen GmbH & Co. KG, European Recycling Platform (ERP) Austria GmbH, Interzero Circular Solutions Europe GmbH, Reclay Systems GmbH
Die VKS ist für eine erfolgreiche Koordinierung der Aufgaben rund um die getrennte Sammlung von Verpackungsabfällen verantwortlich. Sie liegt als Tochterunternehmen des Umweltbundesamtes (UBA) im Wirkungsbereich des Bundesministeriums Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK).