Ministerium Gemeinsame Forschungsförderung von Bayern, Südtirol und Österreich

Kooperationsfonds für Agro-Innovation bietet 1,5 Millionen Euro für grenzüberschreitende Projekte

In herausfordernden Zeiten setzen Bayern, Südtirol und Österreich ein klares Zeichen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Sachen Forschungsförderung: Erstmals werden im Rahmen der Forschungskooperation Mittel gebündelt, um gemeinsam praxisnahe Forschung für Agro-Innovation zu ermöglichen. Mit diesem Ansatz wird die nachhaltige Land, Forst- und Wasserwirtschaft in den drei Regionen unterstützt. Ziel ist es, die Forschungseinrichtungen stärker zu vernetzen und Innovationen im Agrar-und Lebensmittelsektor zu fördern. Der Fördertopf ist mit insgesamt 1,5 Millionen Euro ausgestattet.

Herausforderungen und Zukunftsthemen wie Biodiversität, Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, Digitalisierung und regionale Produktion beschäftigen die Land- und Forstwirtschaft in Bayern, Südtirol und Österreich gleichermaßen.

Zwei Forschungsthemen stehen bei der Kooperation im Fokus:

  • Zirkuläre Bioökonomie: Optimiertes Nutzen von Ressourcen, Reduktion von Abfällen und das Fördern nachhaltiger, zirkulärer Prozesse im Kontext von Land-, Forst- und Wasserwirtschaft.
  • Klimafitte Landwirtschaft: Binden von Kohlenstoff in Böden und Vegetation, Klimaresilienz und Reduktion von Treibhausgasemissionen.

Ab 30. Mai 2025 können Forschungsprojekte zu diesen Themen mit Beteiligung von mindestens zwei Forschungspartnern aus unterschiedlichen Regionen über die Forschungsplattform DaFNE (www.dafne.at) eingereicht werden. Die Einreichfrist endet am 30. September.

„Wenn die öffentlichen Kassen knapper werden, ist es umso wichtiger, Kräfte zu bündeln und gemeinsame Lösungen zu entwickeln“, betont Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. „Gerade Länder mit ähnlichen agrarischen Herausforderungen profitieren davon, ihre Forschung stärker zu vernetzen – das ist der Schlüssel für nachhaltigen Fortschritt. Unsere Regionen ähneln sich in Struktur und Aufgaben – darum wollen wir unsere Forschungsaktivitäten künftig noch besser abstimmen und gemeinsame Schwerpunkte setzen“, so Kaniber weiter. „Durch koordinierte Förderung erwarten wir wertvollere Erkenntnisse und ein engeres Zusammenspiel der beteiligten Einrichtungen.“ Zugleich sei eine stärkere Sichtbarkeit dieser Partnerschaft wichtig. „Forschung muss wirken – in die Praxis, in die Öffentlichkeit. Sie ist das Fundament für Innovation und Zukunftsfähigkeit in der Landwirtschaft“, so die Ministerin. Auch die Vermittlung dieses Wissens soll gemeinsam gestärkt werden.

Österreichs Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig verweist auf die vielfältigen Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft. „Über Landesgrenzen hinweg nach innovativen Lösungen etwa bei Klimawandel, Versorgungssicherheit oder Digitalisierung zu suchen, wird immer wichtiger. Mit der Forschungskooperation Bayern, Südtirol und Österreich wollen wir unsere Kräfte bündeln und gemeinsam praxistaugliche Konzepte für unsere Regionen entwickeln.“ Hauptziel der Ressortforschung des österreichischen Landwirtschaftsministeriums ist es, Wissen für die praktische Anwendung zu generieren. „Wir müssen auf die rasanten Veränderungen und die großen Herausforderungen reagieren. Die Wissenschaft ist ein wichtiger Partner und eine unsere größten Chancen, wenn wir unsere Land- und Forstwirtschaft zukunftsfit gestalten wollen“, betont Totschnig.

Luis Walcher, Landesrat für Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus in Südtirol, begrüßt diese Initiative. „Die Themen und Fragestellungen in diesen Bereichen sind vielfältig und oft von überregionaler Dimension. Sie erfordern fundiertes Fachwissen, kontinuierliche Innovation und ständige Weiterentwicklung durch anwendungsorientierte Forschung. Die gemeinsame Forschungsförderung von Bayern, Südtirol und Österreich ist zukunftsweisend und trägt zur Entwicklung innovativer Lösungen für konkrete Probleme in der Land- und Forstwirtschaft sowie zur nachhaltigen Stärkung der landwirtschaftlichen Betriebe bei.“ Landesrat Walcher betont, dass durch die enge Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg eine starke Wissensallianz geschaffen wird, die den spezifischen Herausforderungen unserer alpinen Regionen gerecht wird.

Forschungs- und Innovationspakt

Seit 2016 besteht ein internationaler Forschungs- und Innovationspakt zwischen Bayern, Südtirol und Österreich. Ziel ist es, Forschungskapazitäten effizienter zu nutzen, Synergieeffekte zu schaffen und gemeinsame Forschungsschwerpunkte zu setzen. Die drei Länder wollen noch enger zusammenarbeiten und gemeinsam Projekte der land-, forst- und wasserwirtschaftlichen Forschung sowie betreffend Schutz und Management natürlicher Ressourcen durchführen.

Die 1,5 Millionen für den neuen, gemeinsamen Fördertopf im Jahr 2025 werden zu gleichen Teilen von den zuständigen Ministerien aufgebracht:

  • Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus
  • Ressort Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Tourismus, Autonome Provinz Bozen – Südtirol
  • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft