Hohe Lebensqualität in den Alpen bewahren
Die Lebensqualität im Alpenraum ist hoch! Im 10. Alpenzustandsbericht stellte die Alpenkonvention dar, was allgemein bekannt scheint: Die Menschen im Alpenraum sind im Allgemeinen zufriedener mit ihrer Lebensqualität als der europäische Durchschnitt.
Die Wahrnehmung der Lebensqualität ist etwas Subjektives. Dennoch gibt es einige Faktoren, bei denen der Konsens besteht, dass diese die Lebensqualität ermöglichen bzw. verbessern. Dazu gehören in erster Linie die förderlichen Faktoren für ein gutes Leben in einem Gebie. Diese kann man durch die Gestaltung der entsprechenden Leitlinien oder die Bereitstellung der erforderlichen Dienstleistungen erheblich beeinflussen. Der zweite wichtige Faktor ist Fortbestehendes Leben, das sich auf das Wohlbefinden der Gesellschaft als Folge der vorhandenen Lebensbedingungen bezieht. Abschließend stellt der Faktor Gedeihendes Leben dar, wie die Lebensqualität von den im jeweiligen Gebiet lebenden Menschen wahrgenommen wird (subjektive Bewertung). Die Arbeitsgruppe zur Erstellung des 10. Alpenzustandsberichts (RSA10) hat diese drei „Säulen“ in Bezug auf fünf festgelegte Themenbereiche (Umwelt, Infrastruktur und Dienstleistungen, Arbeit und finanzielle Sicherheit, soziale Beziehungen sowie Governance) untersucht.
Für das Ergebnis wurden 34 Indikatoren zur Lebensqualität berücksichtigt - diese finden sich im finalen Alpenzustansbericht (Link dazu am Seitenende).
Zusätzlich zu einer Online-Umfrage hat ein Team der Universität Wien zwischen 2023 und 2024 Feldbefragungen in insgesamt sechs österreichischen Gemeinden (Eisenerz, Lesachtal, Tullnerbach, Grünau im Almtal, Kaumberg und St. Andrä im Lungau) durchgeführt. Im Alpenzustandsbericht finden all diese Informationen Niederschlag: zahlreiche Daten und Fakten, aber auch sehr persönliche Aussagen von jenen, die in den Alpen leben.
Der Bericht zeigt deutlich auf, dass die Alpen mehr bieten als nur landschaftliche Schönheit – sie sind Raum für Gemeinschaft, Stabilität und persönliches Wohlbefinden.
Auf den Ergebnissen kann man sich nicht ausruhen. Denn gerade jene Faktoren, die das Leben in den Alpen so lebenswert machen – die unberührte Umwelt und eine gut erhaltene Natur stehen unter Druck. Direkte und indirekte menschliche Aktivitäten führen zum Beispiel zu einer Verstärkung der Auswirkungen des Klimawandels und einem Verlust der Biodiversität.
Ziel ist, den Alpenraum für die kommenden Generationen lebenswert und zukunftsfähig zu erhalten. Die sieben, im RSA 10 skizzierten, politischen Handlungsempfehlungen zielen darauf ab, die Resilienz des Alpenraums zu stärken und eine gute Lebensqualität für die Alpenbevölkerung – auch in Zukunft – zu sichern. Die Empfehlungen, die auf verschiedenen Verwaltungsebenen umgesetzt werden sollen, tragen auch zur Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung bei:
- Anerkennung der Lebensqualität, ihrer spezifischen Aspekte und der Notwendigkeit einer inklusiven Partizipation bei der Politikgestaltung.
- Datenlücken zum Thema Lebensqualität aufgreifen und weiter zur Lebensqualität in den Alpen forschen, um eine bessere Politik und Entscheidungsfindung zu unterstützen.
- Resilienz in den Alpen stärken, um eine gute Lebensqualität in der Region zu erhalten.
- Bereitstellung hochwertiger Infrastrukturen und Dienstleistungen, die den Bedürfnissen der Menschen und den territorialen Besonderheiten der Alpen am besten gerecht werden und gleichzeitig die ökologische Kapazität des Gebiets respektieren.
- Unterstützung einer sozial und ökologisch verantwortungsvollen alpinen Wirtschaft.
- Verantwortungsvolle, nachhaltige, inklusive und kreative alpine Gesellschaften fördern.
- Berücksichtigung der Bedürfnisse der lokalen Gemeinschaften in Governance-Prozessen und Förderung der Beteiligung der Alpenbevölkerung an der Politik und Raumplanung.
Die Alpenkonvention setzt sich für den Schutz und die nachhaltige Entwicklung des besonderen Lebensraums Alpen ein.