Umweltsituation der EU

Icon Pflanze in Erde

Überprüfung der Umsetzung der EU-Umweltpolitik - Environmental Implementation Review (EIR) 2022.
Die Umwelt Generaldirektion der Europäischen Kommission hat am 8.September 2022 ihre Bestandsaufnahme zur Umweltsituation in den 27 EU-Mitgliedstaaten veröffentlicht.

Die Kommission gibt damit in einem regelmäßigen Zyklus einen Gesamtüberblick über die Anwendung der EU-Umweltvorschriften zur Kreislaufwirtschaft, Klima, Luft- und Wasserqualität, zu Abfall- und Wasserbewirtschaftung sowie zu Naturschutz und Biodiversität.

Kernstück des nunmehr dritten Zyklus des Environmental Implementation Review (EIR) sind die 27 Länderberichte, die den Umsetzungsstand von EU-Umweltrecht und Verbesserungsmöglichkeiten in den einzelnen Mitgliedstaaten aufzeigen.

Allgemeine Bewertung:

Es gibt Fortschritte bei der Umsetzung von Umweltvorschriften, etwa im Abfallmanagement, Naturschutz und im Klimabereich. Viele Mitgliedstaaten erfüllen jedoch noch nicht alle Anforderungen, besonders bei Luftqualität, Wasserqualität, Biodiversität und der vollständigen Umsetzung von Natura 2000.

Luftverschmutzung bleibt ein zentrales Problem – viele Länder überschreiten weiterhin die EU-Grenzwerte für Feinstaub (PM10), Stickstoffdioxid (NO₂) und Ozon. Die Wasserrahmenrichtlinie ist oft nicht vollständig umgesetzt, vor allem bei der Reduzierung von Nährstoffeinträgen in Gewässer. Die Abfallvermeidung stagniert in mehreren Staaten – Kreislaufwirtschaftspotenziale werden nur teilweise genutzt. Biodiversitätsverlust bleibt akut: Schutzgebiete werden nicht ausreichend gepflegt oder durchgesetzt.

Mehrere Länder haben Klimaschutzmaßnahmen intensiviert, zum Beispiel durch nationale Klimapläne, CO₂-Bepreisung oder Investitionen in erneuerbare Energien. Die digitale Verwaltung von Umweltdaten verbessert sich, was Transparenz und Vollzug unterstützt und es gibt Fortschritte beim ökologischen öffentlichen Beschaffungswesen.

Die Europäische Kommission empfiehlt den MS:

  • Bessere Koordinierung und größere Bereitstellung von Finanzierungsmitteln für Umweltmaßnahmen
  • Förderung der Kapazitäten lokaler und regionaler Behörden für eine wirksame Umsetzung
  • Grüne Steuerreformen und Subventionsabbau umweltschädlicher Praktiken
  • Investitionen in grüne Infrastruktur, Abfallvermeidung und Naturschutz
  • Stärkere Nutzung von EU-Finanzhilfen (z. B. Recovery and Resilience Facility, Kohäsionsfonds) zur Erreichung von Umweltzielen

Der Länderbericht für Österreich weist insgesamt eine gute Bilanz bei der Umsetzung von EU-Umweltvorschriften auf. Allerdings bestehen regionale Unterschiede, insbesondere im Naturschutz, hier müssten strukturschwächere Regionen besser unterstützt werden. Positiv hervorzuheben sind Fortschritte im Klimaschutz: Österreich strebt Klimaneutralität bis 2040 an und hat Maßnahmen wie das bundesweite „Klimaticket“ und eine CO₂-Bepreisung eingeführt. Dennoch bestehen Herausforderungen, insbesondere bei der Luftqualität, dem Schutz der Biodiversität und der Umsetzung der Wasserrahmenrichtlinie.

Alle Länderberichte, darunter auch der Österreichs, sind auf der Website der Europäischen Kommission zu finden.