UN Plastikverhandlungen in Genf – INC 5.2

Ein Haufen von Plastiksäcken, der auf Schotteruntergrund liegt.
Foto: BMLUK / Paul Gruber

In Böden, in Gewässern, in der Luft und sogar im menschlichen Körper und in der Tierwelt: Plastik und Mikroplastik findet sich mittlerweile leider überall. Ein Risiko für die menschliche Gesundheit kann nicht ausgeschlossen werden. Von Anfang bis Mitte August 2025 findet daher in Genf die nächste Verhandlungsrunde zur Ausarbeitung eines globalen Plastikabkommens statt.

Die Plastikverschmutzung ist ein globales Problem und braucht daher auch globale Lösungen. Bisher gibt es kein gemeinsames Verständnis auf globaler Ebene, wie die Verschmutzung reduziert werden kann. Ein globales Abkommen soll daher verbindliche Maßnahmen entlang des gesamten Lebenszyklus von Plastik ermöglichen – von der Herstellung bis zur Entsorgung.

Warum wird ein globales Plastikabkommen benötigt?

Plastikverschmutzung ist ein grenzüberschreitendes Problem: Plastikmüll kennt keine nationalen Grenzen. Er gelangt über Flüsse, Wind und Meeresströmungen in die Ozeane und betrifft Küsten und Ökosysteme weltweit – unabhängig davon, wo das Plastikprodukt ursprünglich produziert oder weggeworfen wurde. Nur ein gemeinsames internationales Vorgehen kann dieses globale Umweltproblem wirksam eindämmen.

Einzelmaßnahmen reichen nicht aus: Zwar haben viele Länder bereits nationale Maßnahmen gegen Plastik ergriffen, doch wir brauchen einheitliche Rahmenbedingungen. Das ermöglicht einen fairen Wettbewerb, Chancengleichheit und ist ein klares Signal an alle Akteure, in welche Richtung es geht.

Der Beschluss zur Aushandlung eines globalen Plastikabkommens stammt von März 2022. Bei der damaligen UN Umweltversammlung wurde das Mandat erteilt, bis Ende 2024 ein rechtsverbindliches Abkommen auszuarbeiten. Das war ein durchaus ambitionierter Zeitplan. Bisher fanden insgesamt fünf Verhandlungsrunden statt. Im Dezember 2024 gelang es leider nicht, die Verhandlungen abzuschließen. Diese werden 2025 in Genf fortgesetzt.

Gesamter Lebenszyklus von Plastik muss umfasst sein

Die EU und Österreich setzten sich dafür ein, dass der gesamte Lebenszyklus von Plastik umfasst wird. Das umfasst eine Bandbreite von Bestimmungen, die vom Beginn bis zum Ende des Lebenszyklus von Plastik stehen, dem sogenannten Upstream bis zum Downstream.

Für Österreich ist besonders wichtig ist, dass ein Phase-out von vermeidbaren Plastikprodukten und besorgniserregende Chemikalien (die für die Produktion von Plastik verwendet werden) vom Abkommen erfasst ist. Wichtig sind auch Bestimmungen zur Finanzierung, der technischen Unterstützung und des Aufbaus von Kapazitäten in Entwicklungsländern. Zusätzlich braucht es Bestimmungen, die die künftige Umsetzung des Abkommens sicherstellen sollen. Etwa durch nationale Aktionspläne mit Verpflichtungen zur Umsetzung, Berichterstattungspflichten oder Überwachungsbestimmungen.

Es geht also um Maßnahmen, die dazu beitragen, dass die Plastikverschmutzung eingedämmt wird. Dazu muss an der Quelle begonnen werden. Also schon bei der Produktion und dann benötigt es Maßnahmen für Produktdesign, Wiederverwendung, Recycling und Entsorgung.

Die wichtigsten Zahlen und Fakten

  • Die weltweite Kunststoffproduktion beträgt 460 Mio. Tonnen im Jahr 2019. Voraussichtlich verdreifacht sich diese Menge ohne Gegenmaßnahmen bis 2060.
  • Weltweit werden weniger als 10 Prozent der Kunststoffabfälle recycelt, der Rest wird deponiert, verbrannt oder gelangt in die Umwelt.
  • Wenn wir so weitermachen wie bisher, wird die jährliche Kunststoffproduktion bis 2040 um 70 Prozent steigen und der Verbrauch um 70 Prozent zunehmen, Die Verschmutzung der Gewässer kann sich so bis 2040 verdoppeln. Kurzlebige Produkte (insbesondere Verpackungen) werden rund 42 Prozent des Abfalls ausmachen.
  • Umfassende Maßnahmen über den gesamten Lebenszyklus hinweg könnten die Plastikverschmutzung in einigen Regionen bis 2050 um bis zu 97 Prozent reduzieren.
  • Die wichtigste Empfehlung sind politische Maßnahmen, die den gesamten Lebenszyklus abdecken: In jeder Phase der Kunststoff-Wertschöpfungskette sind globale, verbindliche und wissenschaftlich fundierte Maßnahmen erforderlich.

Quelle: OECD Global Plastics Outlook