Klimabezogene Analyse des österreichischen Finanzmarkts

Finanzmärkte als Schlüsselfaktor für die Klimatransformation: Die Analyse-Serie beleuchtet, wie weit der österreichische Finanzmarkt bereits zur Erreichung der nationalen und europäischen Klimaziele beiträgt – und wo weiterhin Handlungsbedarf besteht.
 

Landschaft mit Bergen und Wiesen, Österreich Icon

Die Ergebnisse machen deutlich: Es gibt Fortschritte, etwa bei der Reduktion der CO2e-Exposition von Fonds. Gleichzeitig zeigen sich Herausforderungen, insbesondere im internationalen Vergleich und bei der Umsetzung konkreter Dekarbonisierungsstrategien durch große Kreditinstitute.

Klimaziele erfordern Milliardeninvestitionen

Österreich bekennt sich zur Klimaneutralität bis 2040. Um dieses Ziel zu erreichen, sind hohe Investitionen in Energie, Industrie, Gebäude und Mobilität erforderlich – jährlich zwischen 6,4 und 11,2 Milliarden Euro zusätzlich bis 2040. Diese Summen übersteigen die Möglichkeiten der öffentlichen Hand deutlich.

Daher ist der Finanzmarkt gefordert, privates Kapital gezielt in nachhaltige Wirtschaftsbereiche zu lenken. Die Green Finance Agenda definiert seit 2023 konkrete Maßnahmen, um diese Transformation zu unterstützen. Eine davon ist das regelmäßige Monitoring von Finanzflüssen – um zu bewerten, ob und wie stark sie bereits mit den Klimazielen im Einklang stehen.

Drei Module geben Einblick in den Fortschritt der Finanzmarkttransformation

Die klimabezogene Analyse des österreichischen Finanzmarkts besteht aus drei komplementären Analysen:

Die Ergebnisse zeigen:

Reduktion der CO₂e-Exposition bei Fonds

  • Der durchschnittliche CO₂e-Fußabdruck österreichischer Fonds sank 2023 um 18 Prozent gegenüber 2018, die Emissionsintensität der Portfolios um 7 Prozent.
  • Nachhaltig deklarierte Fonds schneiden besonders gut ab.
  • Dennoch liegt die durchschnittliche CO₂e-Exposition österreichischer Fonds weiterhin deutlich über dem internationalen Schnitt. Das bedeutet: Transitionsrisiken bestehen weiterhin – und es braucht mehr Engagement bei der Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in Anlageentscheidungen.

Kreditinstitute: Erste Schritte, aber ungleichmäßige Umsetzung

  • Die Mehrheit der analysierten Banken hat Klimastrategien veröffentlicht und bietet grüne Produkte im Kredit- und Investmentbereich an.
  • Bei großen, von der EZB beaufsichtigten Instituten fehlt jedoch häufig ein klares öffentliches Bekenntnis zur klimaneutralen Ausrichtung der Portfolios.
  • Im Gegensatz dazu bekennen sich alle untersuchten Mitglieder der Green Finance Alliance (GFA) explizit und öffentlich zu den Pariser Klimazielen und verfügen über umfassende Dekarbonisierungsstrategien – inklusive klarer Kriterien für den Ausstieg aus fossilen Energieträgern.

Emissionen nach Sektor: Fokus auf Industrie und Versorgung

  • In Wertpapierportfolios ist der Sektor industrielle Produktion für den Großteil der finanzierten Emissionen verantwortlich.
  • Im Kreditbereich dominiert der Versorgungssektor (Energie, Abfall, Abwasser).
  • Diese Sektoren bieten gleichzeitig große Chancen für eine gezielte Dekarbonisierung, etwa im Rahmen des EU-„Clean Industrial Deal“.

Synthesebericht: Klimabezogene Analyse des österreichischen Finanzmarkts

Der vollständige Synthesebericht zur klimabezogenen Analyse des österreichischen Finanzmarkts fasst die zentralen Erkenntnisse aus den drei Modulen kompakt zusammen und liefert zusätzlich eine Einordnung im europäischen und internationalen Kontext. Der Bericht bietet damit eine fundierte Entscheidungsgrundlage für politische Entscheidungsträger:innen, Aufsichtsorgane und Finanzmarktakteur:innen.

Klimabezogene Analyse des österreichischen Finanzmarkts