2. Österreichischer Sachstandsbericht Klimawandel: Österreich ist besonders betroffen

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Die Folgen des Klimawandels sind in Österreich nicht mehr zu übersehen und sie schreiten schneller voran als im globalen Durchschnitt. Der neue Klimabericht verdeutlicht den Ernst der Lage und zeigt Möglichkeiten und Maßnahmen zum Gegensteuern auf.

Was genau ist der Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel (AAR2)?

Der zweite Österreichische Sachstandsbericht zum Klimawandel, kurz Klimabericht, ist eine umfassende, interdisziplinäre Analyse des Klimawandels in Österreich. Er fasst den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse zusammen, beschreibt die konkreten Auswirkungen auf das Land und zeigt auf, wie Treibhausgasemissionen gesenkt, Risiken minimiert und notwendige Veränderungen nachhaltig und sozial verträglich umgesetzt werden können. Mehr als 200 Forscherinnen und Forscher aus über 50 Institutionen haben über drei Jahre an einem interdisziplinären Bericht gearbeitet – finanziert durch den Klima- und Energiefonds mit Mitteln des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK).

Österreich zählt zu den besonders betroffenen Regionen Europas

Österreich erwärmt sich mehr als doppelt so schnell wie der globale Durchschnitt. Konkret ist seit 1900 die durchschnittliche Temperatur in Österreich um rund 3,1 Grad Celsius gestiegen. Die Folge sind bereits deutlich spürbar: Extremwetterereignisse wie Hitzewellen, Dürreperioden, Starkregen und Muren nehmen zu und die Risiken sowie Schäden zeigen sich längst in allen Lebens- und Wirtschaftsbereichen – von Land- und Forstwirtschaft und Gesundheit bis hin zu Infrastruktur, Tourismus und Ökosystemen.

Die Folgewirkungen und gesellschaftliche Ungleichheit sind eng miteinander verknüpft, da nicht alle Bevölkerungsgruppen im gleichen Maße betroffen sind. Besonders ältere Menschen, Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen, im Freien arbeitende Berufsgruppen sowie Haushalte mit niedrigem Einkommen sind überdurchschnittlich stark betroffen. Die Ergebnisse sind ein Weckruf – aber auch ein Wegweiser in eine klimafitte Zukunft.

Klimaziele sind erreichbar - durch rasches Handeln

Zwar sind die Treibhausgasemissionen in Österreich in den letzten Jahren zurückgegangen, doch die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus, um die Klimaziele der EU für 2030 zu erreichen. Das zeigen die Ergebnisse aus dem Bericht. Um die drohenden Kosten durch Klimaschäden zu vermeiden und die Zielvorgaben noch zu schaffen, braucht es jetzt zusätzliches, schnelles wirksames Handeln. Der Ausstieg aus fossilen Energien, die Elektrifizierung von Industrie, Verkehr und Wärmeerzeugung sowie ein bewussterer Umgang mit Ressourcen zählen dabei zu den wichtigsten Hebeln.

In Bereichen, in denen fossile Brennstoffe aktuell noch nicht durch Elektrifizierung ersetzt werden können, braucht es klimaneutrale Alternativen wie E-Fuels und grünen Wasserstoff. Besonders in der Industrie sowie im Schwerlast- und Flugverkehr spielen diese Energieträger eine entscheidende Rolle. Die verbleibenden Restemissionen, etwa aus der Landwirtschaft oder spezifischen industriellen Prozessen, müssen aktiv ausgeglichen werden. Das kann laut den Berichtergebnissen durch Aufforstung oder innovative Technologien zur CO₂-Bindung und -Speicherung geschehen.

Die notwendigen Maßnahmen stärken nicht nur den Klimaschutz, sondern haben auch das Potential die Lebensqualität zu verbessern, Energieabhängigkeiten zu reduzieren sowie die Resilienz gegenüber globalen Krisen zu stärken. Der Bericht hebt hervor, dass wenn richtig investiert wird, Klimaschutz nicht nur Kosten senken kann, sondern auch Arbeitsplätze schafft, Einkommen steigert und Österreichs Wirtschaft unabhängiger von Energieimporten macht.

Vorsorgender Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen

Vorsorgender Klimaschutz und rechtzeitige Anpassungen an die Folgen des Klimawandels sind auf lange Sicht deutlich günstiger als die Bewältigung von Klimaschäden, so die Studienergebnisse. Je länger nicht gehandelt wird, desto höher fallen die Kosten aus – und diese steigen laut den Prognosen Jahr für Jahr weiter an.

Deshalb ist rasches Handeln nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Klimaschutzinvestitionen wirken dann am besten, wenn sie langfristig, konsequent und sozial ausgewogen erfolgen – etwa bei Infrastruktur, Technologieeinsatz oder naturnahen Lösungen. So lassen Emissionen nachhaltig mindern und Folgekosten begrenzen.

Österreich stehe vor großen Herausforderungen – aber auch in der Verantwortung, die Chancen zu nutzen.

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