Wettbewerb, Regulierung und Inflation
Überblick über wettbewerbsökonomische Handlungsoptionen

Trotz erster rückläufiger Tendenzen verbleibt die Inflation in Österreich nach wie vor auf hohem Niveau. Die Inflation in Österreich lag in den letzten Monaten auch durchgehend über der durchschnittlichen Inflationsrate in der Europäischen Union oder der Eurozone. Die Teuerungsraten der wichtigsten Handelspartner Österreichs (mit Ausnahme Ungarns) liegen laut Eurostat ebenfalls deutlich unter jener in Österreich. Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Exportwirtschaft beginnt zu erodieren.
Die Ursachen für die Teuerung sind vielfältig. Waren anfänglich die stark steigenden Energiepreise als Resultat des russischen Angriffskrieges und der hohen Abhängigkeit von russischem Erdgas ausschlaggebend, steigen die Preise mittlerweile auf breiter Basis. Neben der Geldpolitik, der Konjunktur und dem Arbeitsmarkt wirkt auch der Wettbewerb auf das Preisniveau. Steigende Endverbraucherpreise können durch eine Verteuerung der Produktionsfaktoren oder durch Ausnützung marktbeherrschender Stellungen getrieben werden. Hinzu kommt, dass sinkende Produktionskosten bei Wettbewerbsdefiziten nicht oder nur teilweise weitergegeben werden. In einer Wettbewerbssituation ist es wahrscheinlicher, dass Unternehmen Kostenvorteile an die Konsument:innen weitergeben, um keine Marktanteile zu verlieren.
Angesichts der Beschleunigung des Preisauftriebs nimmt deshalb auch das Interesse (und damit die Erwartungshaltung) an Wettbewerbspolitik deutlich zu. Obgleich Wettbewerbspolitik ihre positiven Wirkungen auf Preise, Innovationen, Wachstum und Beschäftigung nur mittel- bis langfristig voll entfalten kann, lassen sich auch kurzfristig(er) umsetzbare und wirksame Maßnahmen zur Intensivierung des Wettbewerbs identifizieren. In der Kurzanalyse wird zur Orientierung ein skizzenhafter Überblick über wettbewerbsökonomische Themen gegeben.