Umweltgesamtrechnungen
Jede Ökonomie ist auf ihre natürlichen Ressourcen angewiesen. Daher ist entscheidend, dass die Umwelt bei der Beurteilung des Wohlstandes einer Gesellschaft berücksichtigt wird. Im Rahmen von Umweltgesamtrechnungen werden Wirtschafts- und Umweltdaten miteinander verknüpft.

Umweltgesamtrechnungen erfassen umweltbezogene Kennzahlen wie etwa den Ressourcenverbrauch oder die Treibhausgase und setzen sie mit ökonomischen Zahlen (zum Bespiel dem Bruttoinlandsprodukt) in Beziehung. Sie folgen dabei im Wesentlichen den Konzepten und Regeln der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR). Damit ist gewährleistet, dass die beiden Rechnungen kompatibel sind und Umweltdaten nach wirtschaftlichen Sektoren aufgeteilt dargestellt werden können.
Im Kern geht es um die Schaffung einer Verknüpfung zwischen
- wirtschaftlichen Aspekten, die in der traditionellen VGR in monetären Größen erfasst werden, und
- ökologischen Aspekten, die zu einem großen Teil in physikalischen Kennzahlen ausgedrückt werden.
In der Form von sogenannten Satellitenkonten bieten sie die Möglichkeit einer Erweiterung der traditionellen Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die Umweltgesamtrechnungen liefern damit eine geeignete Methodik, um den Leitindikator der VGR – das BIP – um relevante Umweltindikatoren zu ergänzen.
Dadurch kann die Umwelt als relevanter Faktor in die Ökonomie einbezogen werden. Wechselwirkungen zwischen Wirtschaft, privaten Haushalten und Umwelt stellen so in einem konsistenten System den Wohlstand unserer Gesellschaft dar.
Im Auftrag des Bundesministeriums sind die Umweltgesamtrechnungen fixer Bestandteil der amtlichen Statistik und werden jährlich publiziert.
umweltgesamtrechnung.at
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch, welcher zwischen Energiesteuern und Emissionen? Wie sieht dabei das Ranking der einzelnen Staaten der Europäischen Union (EU) aus? Auf umweltgesamtrechnung.at ist es möglich, Umweltauswertungen auch für die einzelnen Mitgliedstaaten der EU zu erstellen und miteinander zu vergleichen. Dadurch werden die Auswirkungen von wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Tätigkeit in der EU auf die Umwelt transparenter. Die Website bietet Hintergrundinformationen zur Methodik, stellt konkrete Anwendungsgebiete vor und enthält Details zur Struktur der Umweltgesamtrechnungen und ein umfassendes Fachglossar.
Die Website wurde in Zusammenarbeit von Umweltbundesamt, dem Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Klima- und Umweltschutz, Regionen und Wasserwirtschaft (BMLUK) und Statistik Austria unter Kofinanzierung der Europäischen Kommission entwickelt. Aktualisierungen und der laufende Betrieb werden vom BMLUK gefördert.
Europäische und globale Dimension
Die Umweltgesamtrechnungen sind in den Leitlinien der EU über Umweltindikatoren als ein grünes Rechnungssystem verankert. Sie sollen die Ziele der nachhaltigen Entwicklung, der Europäischen Strategie "Europa 2020" und der EU-Umweltpolitik messen. Für die Erstellung einzelner Module der Umweltgesamtrechnungen gibt es durch die EU-Verordnung über europäische umweltökonomische Gesamtrechnungen (VO EU Nr.691/2011) bereits eine entsprechende Rechtsgrundlage, die laufend um neue Module erweitert wird. Auch auf UN-Ebene wurde ein statistischer Standard entwickelt, der alle Aspekte der Umweltgesamtrechnungen abdeckt.
Weitere Informationen
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Umweltgesamtrechnungen: Konten
Die Umweltgesamtrechnungen sind Satellitenkonten zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung. Die umweltrelevanten Daten sind in den drei Konten Physische Konten, Monetäre Konten sowie Hybride Konten erfasst. -
Materialflows
materialflows.net ist ein Online-Portal, das nationale Stoffstromdaten, modernste Visualisierungen und Analysen bereitstellt. Es wird von der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) betrieben und vom BMLUK finanziert. -
Statistik Austria - Umwelt
Von Umweltindikatoren über Luftemissionsrechnung bis zur Umweltschutzausgaben: Hier finden Sie nähere Informationen.