Michelhausen
Die niederösterreichische Marktgemeinde Michelhausen war in den letzten Jahren mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Mit dem großangelegten Zukunftsprozess „Michelhausen 2050“ widmet sich die Gemeinde nun den Aufgaben Verkehr, Wohnen, Freizeit, familienfreundlicher Ort wie auch Beteiligung und startete gekoppelt an diesen Prozess auch mit der Überarbeitung des Örtlichen Entwicklungskonzeptes.
Kurzprofil
Die Marktgemeinde Michelhausen im Bezirk Tulln liegt am Südrand des Tullnerfelds, eingebettet zwischen flachen Ackerflächen und sanften Anhöhen. Mit seiner Fläche von rund 32 Quadratkilometern zählt die Gemeinde derzeit etwa 4.386 Einwohner:innen, seit 2011 hat sich die Einwohnerzahl fast verdoppelt (2.605 EW 2011). Der massive Zuzug liegt vor allem an der verkehrsgünstigen Lage und dem neuen Bahnhof Tullnerfeld. In der Katastralgemeinde Pixendorf wurden zudem sehr viele neue Wohnungen gebaut, allein die Einwohnerzahl dieser Katastralgemeinde hat sich nahezu verdoppelt, die Struktur völlig verändert.
Das bringt natürlich zahlreiche Herausforderungen für die Gemeinde mit sich und war auch mit ein Grund für den Start des großangelegten Zukunftsprozesses „Michelhausen 2050“.
Die Grundversorgung ist gut abgedeckt, die wichtigsten Funktionen sind nicht in allen Katastralgemeinden, aber gemeindeweit vorhanden, etwa ein großes Ärztezentrum am Bahnhof in Pixendorf oder die Gastronomie vor allem in Atzelsdorf oder die Nahversorgung in Michelhausen.
Freizeit und Erholung bieten Rad- und Spazierwege, Sportplätze, Spielbereiche sowie ein Badeteich im Nahbereich, Sehenswürdigkeiten wie die Heimatmuseen und barocke Kirchen runden das Angebot ab.
Das Vereinsleben in Michelhausen ist geprägt von einer aktiven Bürger:innenschaft: Viele Gemeinschaftsprojekte, Feste und Initiativen entstehen aus dem Engagement Einzelner und stellen einen wichtigen Motor für das Gemeindeleben dar.
Der Zukunftsprozess sollte auch dazu dienen, die vielen neuen Bürger:innen für das Gemeindeleben und die Entwicklung zu interessieren und für eine Mitarbeit zu motivieren. Gleichzeitig startete die Überarbeitung des Örtlichen Entwicklungskonzepts, das einen wichtigen Leitfaden für die Zukunft darstellt.
Struktur und Personen
Michelhausen
Bürgermeister Bernhard Heinl
buergermeister@michelhausen.gv.at
Prozessbegleitung
Dorf- & Stadterneuerung
Mag. Marisa Fedrizzi
marisa.fedrizzi@dorf-stadterneuerung.at
Leitstelle im Bundesland Niederösterreich
DI Wolfgang Alfons
Prozessverlauf in Michelhausen
Michelhausen hat in der Vergangenheit bereits an den in Niederösterreich geförderten Programmen "Dorferneuerung" und "Gemeinde21" teilgenommen und dabei einige schöne Erfolge erzielt. Es gibt auch einige Dorferneuerungsvereine in der Gemeinde.
Der Zukunftsprozess 2050 startete im Herbst 2024 unter denkbar ungünstigen Vorzeichen – das Hochwasser im September traf die Gemeinde sehr hart. Zu diesem Zeitpunkt lief bereits seit drei Wochen eine große Bürger:innenbefragung und das erste Ortsgespräch in Pixendorf war für Anfang Oktober angesetzt. Mit großem Bedenken startete man deshalb die Runde der Ortsgespräche, es zeigte sich dennoch ein unglaubliches Engagement in der Bevölkerung – bei vier Gesprächen in vier Ortsteilen nahmen knapp 250 Personen teil! Das Hauptthema war nicht wie befürchtet das Hochwasser, sondern es fanden sehr konstruktive Diskussionen statt, viele Ideen wurden eingebracht. Bei allen Ortsgesprächen war das Raumplanungsbüro vertreten, das mit der Überarbeitung des Örtlichen Entwicklungskonzepts beauftragt wurde.
An der Befragung, die mit den Ortsgesprächen abgeschlossen wurde, beteiligten sich über 400 Personen. Rund 50 Personen meldeten ihr Interesse an einer Mitarbeit, mit ihnen gab es eine Folgeveranstaltung, die ebenfalls gute Ideen erzielte. Ein eigenes Team „Entwicklungskonzept“ bildete sich, das in den kommenden Monaten das Raumplanungsbüro unterstützen wird..
Der folgende, erste Zukunftsdialog brachte wieder knapp 100 Teilnehmer:innen zusammen. Im Vorfeld fand ein Zeichenwettbewerb für Kinder statt, die Kinder hatten sehr kreative Ansätze. In Themeninseln diskutierten die Teilnehmer:innen zu Wirtschaft, Mobilität, Soziales, Umwelt sowie zu dem Entwicklungskonzept.
Michelhausen startete als eine erste Maßnahme den Zertifizierungsprozess zur familienfreundlichen Gemeinde mit dem UNICEF Zusatzzertifikat „kinder- und jugendfreundliche Gemeinde“ und erarbeitete in drei Workshops Ideen zur Steigerung der Familienfreundlichkeit.
Zum Schwerpunktthema „Entwicklung und Ortskerne“ wurden Ortskernabgrenzungen in drei Orten vorgenommen, auch die anderen Katastralgemeinden sollen Schwerpunkte auf ihre Ortskerne legen.
Mit September 2025 fand der Zukunftsprozess seinen vorläufigen Abschluss, es entstand eine Gemeindevision aus allen Ergebnissen mit einer umfassenden Strategie, Leitzielen und ersten Maßnahmen. Die Erstellung des Örtlichen Entwicklungskonzepts läuft noch weiter.
Projekte und Aktionen
Projekt "Corporate Identity neu"
Das Projekt „Corporate Identity neu“ stammt aus der Phase der Gemeinde21 – dieser Beteiligungsprozess brachte den Wunsch nach einem neuen Auftritt der Gemeinde. Daraus entwickelte wurde ein Logo „mit Herz“ – ein Design mit neuem Farbkonzept, das sehr freundlich und einladend wirkt. Ein Mitarbeiter für Öffentlichkeitsarbeit sorgt dafür, dass dieser Auftritt auch gelebt wird.
Familienfreundliche Gemeinde
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses arbeiteten die Workshopteilnehmer:innen viele interessante Maßnahmen aus, die nun in die Umsetzung gehen. So wurde die Landjugend wieder aktiviert, es soll ein Fahrtendienst entstehen, der vor allem die „soziale Mobilität“ von Senior:innen und bewegungseingeschränkten Personen erhöhen soll, Aktionen zur Verbesserung der Verkehrssituation vor allem in der Katastralgemeinde Pixendorf unter Einbindung von Kindern wurden getroffen.
Verkehrskonzept Pixendorf
Das Verkehrsthema ist ein sehr prominentes, vor allem in Pixendorf. Durch die intensive Wohnbautätigkeit der vergangenen Jahre kam es zu einer kompletten Neustrukturierung und entsprechend zu einer starken Erhöhung der Bevölkerungs- und damit einhergehenden PKW-Zahl. Es gibt ein Verkehrskonzept, das nun schrittweise umgesetzt, aber auch einer ständigen Überarbeitung unterzogen wird.
Ausblick
Michelhausen hat sich einer sehr intensiven und herausfordernden Strategie gestellt, die in den nächsten Jahren zu einer Leitlinie werden soll. Viele Projekte wurden damit auf Schiene gebracht, die je nach Entwicklung der finanziellen Situation umgesetzt werden sollen.
Dem Bürgermeister ist aber vor allem nachhaltiges und kreatives Denken wichtig – denn viele Ideen lassen sich besser gemeinsam umsetzen, viele Köpfe bringen andere Sichtweisen und Ansätze mit herein.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der Entwicklung bietet der Ortskern in Michelhausen, der sehr viel Potenzial birgt. Ein nachfolgender Beteiligungsprozess soll hier sicherstellen, dass der große Bereich zwischen Kirche, Gemeindeamt und Schule bestmöglich entwickelt wird und alle Funktionen bietet, die einen modernen, angenehmen Ortskern ausmachen.
Redaktion und Rückfragen
Mag. Marisa Fedrizzi
NÖ Dorf- & Stadterneuerung
marisa.fedrizzi@dorf-stadterneuerung.at
Dominik Riedmayer
Marktgemeinde Michelhausen
dominik.riedmayer@michelhausen.gv.at
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