Weißbach

Situation eines Workshops in einer Gemeinde, man sieht ein Plakat und in einer Gruppe arbeitende Personen
Foto: Thomas Wurzinger

Die kleine Pinzgauer Gemeinde kann als Vorreiter für Engagement und Innovationskraft in der Region betrachtet werden. Als e5-Gemeinde und als Sitz der LEADER- wie auch KEM-Region Saalachtal spielt es in der Regionalentwicklung eine große Rolle. Vor einem Jahr startete die Gemeinde zudem einen Zukunftsprozess, Bürgerrat wie auch Zukunftswerkstatt folgten, nun wird an vielen Projekten gearbeitet.

Kurzprofil

Die Gemeinde Weißbach liegt im Saalachtal im nördlichen Pinzgau an der Mündung des namensgebenden Weißbaches in die Saalach. Die hoch aufragenden Berge und Felswände rund um das Dorf, die sanften Wiesen der Weißbacher Gemeinschaftsalmen, das Naturdenkmal Seisenbergklamm und der Naturpark Weißbach machen es zu einem Ausflugsziel erster Klasse: Insbesondere Kletterbegeisterte und Naturliebhaber zieht es in das Bergsteigerdorf Weißbach, das sich dem sanften Alpintourismus verschrieben hat.

Mit knapp 450 Einwohner:innen ist es eine der kleineren Gemeinden im Bundesland Salzburg. Dennoch sind das Engagement und die Innovationskraft in Weißbach einzigartig, Weißbach ist in vielerlei Hinsicht ein Vorreiter in der Region. Als e5-Gemeinde in der höchsten Auszeichnungsstufe ist sie eine der energieeffizientesten Gemeinden Österreichs, bereits seit 2017 gibt es ein gemeindeeigenes E-Carsharing, und die erste Bibliothek der Dinge des Pinzgaus befindet sich ebenso in Weißbach. Weißbach beherbergt den Sitz der LEADER- und KEM-Regionen Saalachtal und spielt somit auch in der Regionalentwicklung eine herausragende Rolle.

Besonders stolz sind die Weißbacher:innen auf das gepflegte und aktive Miteinander in der Gemeinde: So zählen die Weißbacher Vereine doppelt so viele Mitglieder als es Einwohner:innen im Ort gibt. Dies schafft nicht nur viele gemeinschaftlich nutzbare Angebote, sondern erhöht auch die Lebensqualität im Ort.

Struktur und Personen

Prozessverlauf in Weißbach

Der Beteiligungsprozess startete im November 2024 mit einem Bürgerrat. Dem Bürgermeister war es zum Prozessstart besonders wichtig, auch Menschen außerhalb des in Weißbach bereits großen Kreises der aktiv Engagierten zu erreichen. Mit der Zufallsauswahl gelang dies gut: Manche Bürgerräte brachten sich zum ersten Mal aktiv in der Gemeinde ein, um zentrale Anliegen, Ideen und Empfehlungen für die Zukunft von Weißbach gemeinsam zu entwickeln.

Die erarbeiteten Themenschwerpunkte wurden im Dezember im Rahmen der Bürgerversammlung der Allgemeinheit präsentiert. Zentral dabei waren die weitere Stärkung der Dorfgemeinschaft (z.B. durch Erhalt von Kindergarten und Schule, Unterstützung der Gastronomie, generationenübergreifende Aktivitäten), Mobilität, Sport und Freizeit (Ausweitung der Busverbindungen/Shuttle, Dorf-Olympiade, neue Angebote für Jugend und Familien) sowie die Nutzung von zentralen Flächen im Ort.

Ende Jänner folgte die Weißbacher Zukunftswerkstatt, in der in Kleingruppen an diesen Themen weitergetüftelt wurde. Die Teilnehmenden erarbeiteten erste Umsetzungsprojekte – etwa Aktionstage für Jung und Alt, die Gründung einer ersten privaten Energiegemeinschaft, sowie Aktivitäten zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts und zum Erhalt der wichtigen und wertvollen Strukturen wie Nahversorgung, Gastronomie und Kinderbetreuung. Letzterem Thema wurde im April ein eigener Dialog-Abend gewidmet, an dem diese Frage gemeinsam mit den Weißbacherinnen und Weißbachern weiter vertieft wurde.

Der Entwicklung eines zentralen Areals im Ortsgebiet, benannt als „Weißbacher Schaufenster“, da es zentral an der Bundesstraße liegt und diese mit Dorfplatz, Schule und Kirche verbindet, wurden im Prozessverlauf dann weitere zwei Themendialog-Abende gewidmet. Auf der Fläche des alten Weißbaches, der vor einigen Jahren zur Verringerung des Katastrophenrisikos an den Ortsrand verlegt wurde, soll zukünftig der Ortskern mit Grünflächen, verbesserter Verkehrsführung, attraktiven Aufenthaltsmöglichkeiten und einem Multifunktionsgebäude noch weiter aufgewertet werden. Gemeinsam mit dem Architekten Philipp Stromer haben sich die Weißbacher hierzu Gedanken gemacht, wie sie dieses „Weißbacher Schaufenster“ am besten gestalten könnten.

Das Zukunftsprofil Weißbach 2030 wurde Ende Juni 2025 von der Gemeindevertretung einstimmig beschlossen. Gleichzeitig wurde auch das Weiterarbeiten an den Projekten und die Vertiefung des Dialogs in Hinblick auf das „Weißbacher Schaufenster“ mit Unterstützung durch das Förderprogramm „Zukunftsraum Gemeinde“ beschlossen.

Projekte und Aktionen

In der ersten Projektwerkstatt im April 2025 wurde bereits konkret an einigen Startprojekten gearbeitet. So wurde eine Befragung in Weißbach durchgeführt, um die Bedarfe in Hinblick auf den sozialen Zusammenhalt vor allem bei den Zielgruppen ältere Menschen, Zugezogene und Jugendliche noch genauer zu erheben. Nach dem Vorbild des ebenso in einem Beteiligungsprozess entstandenen Sozialvereins „Loigom hoit zomm“ im Nachbarort Leogang wurde dessen Obfrau eingeladen, um ihre Erfahrungen und Erkenntnisse in den weiteren Prozess einfließen zu lassen. Die ersten Schritte für die Schaffung eines Sozialvereins „Weißbach hüft zomm“ wurden somit gesetzt.

Bereits gegründet ist die erste private Energiegemeinschaft in Weißbach. Auch dafür wurde der Grundstein in der Projektwerkstatt gelegt. Mit Unterstützung der Klima- und Energiemodellregion wurden die zur Gründung nötigen Schritte gesetzt und bald wird die Verteilung von in Weißbach erzeugtem Strom innerhalb des Ortes zu günstigen Tarifen möglich sein. Weiters wurde die Projekteidee „Weißbacher Dorfolympiade & Tag der Weißbacher Vereine“ im Rahmen der Projektwerkstatt gestartet, welche 2026 Premiere haben soll.

Ausblick

Auch nach dem bevorstehenden Abschluss des Basisprozesses wird Bürgerbeteiligung in Weißbach eine wichtige Rolle spielen. Im Herbst 2025 wird eine zweite Projektwerkstatt stattfinden, an dem die gemeinsam definierten Startprojekte weiter in Richtung Umsetzung vorangetrieben werden sollen. Für diese Umsetzungsphase wurde eine weitere Förderung aus dem Programm „Zukunftsraum Gemeinde“ beantragt. Gleichzeitig soll der Dialog für die Planungen rund um die alte Weißbachfläche, das „Weißbacher Schaufenster,“ weitergeführt werden. Hier soll mit dem Architekten Philipp Stromer unter Einbindung zusätzlicher Fachexpert:innen gemeinsam mit den Weißbacherinnen und Weißbachern konkrete Umsetzungsplanungen angestellt werden, um das Ortszentrum von Weißbach noch weiter aufzuwerten – für Gäste und Einheimische gleichermaßen.

Redaktion und Rückfragen

Alois Schläffer, alois.schlaeffer@salzburg.gv.at;
Zukunftsraum Gemeinde, Land Salzburg

Die Inhalte dieser Seite wurden vom Bundesland Salzburg, von Alois Schläffer gestaltet.