Rankweil

Im Rahmen des Projekts „Einfach machen“ wurde Rankweil 2025 zu einer Pilotgemeinde für die Umsetzung einer so genannten „Machbarschaft“, um neue Wege der Beteiligung im Kontext von Klimaschutz und nachhaltiger Lebensqualität zu erproben. Menschen aus der Gemeinde wurden in einem niederschwelligen, persönlichen Format zur aktiven Mitgestaltung eingeladen.
Kurzprofil
Die Marktgemeinde Rankweil liegt im Bezirk Feldkirch in Vorarlberg und zählt rund 12.000 Einwohner:innen. Eingebettet zwischen Rhein und Voralpen bietet Rankweil ein aktives Gemeindeleben. Die Nähe zur Natur, eine gut ausgebaute Infrastruktur sowie vielfältige Freizeit- und Bildungsangebote machen Rankweil zu einem attraktiven Lebensraum.
Die Marktgemeinde Rankweil engagiert sich seit vielen Jahren aktiv im Klimaschutz. Als e5-Gemeinde zählt sie zu den Vorreitern in der energieeffizienten Gemeindepolitik in Vorarlberg. Rankweil ist Teil der Klimaschmiede, mit der ein lokales Netzwerk initiiert wurde, das Bürger:innen, Wirtschaft und Politik zusammenbringt, um gemeinsam an klimafreundlichen Projekten zu arbeiten. Zudem ist Rankweil Teil sowohl der KEM-Region (Klima- und Energiemodellregion) als auch der KLAR-Region (Klimawandel-Anpassungsmodellregion) Vorderland-Feldkirch.
Struktur und Personen
- Agendabüro / Kernteam vor Ort
Marktgemeinde Rankweil
Katrin Ehrenbrandtner
Email: katrin.ehrenbrandtner@rankweil.at
Abteilung Umwelt- und Klimaschutz des Landes Vorarlberg
Julia Bereuter-Stadelmann
Julia.bereuter-stadelmann@vorarlberg.at - Prozessbegleitung
Florian Oberforcher
Emai:flo@flooberforcher.at - LA21-Leitstelle im Bundesland
Büro für Freiwilliges Engagement und Beteiligung (Land Vorarlberg)
Prozessverlauf in Rankweil
Im Rahmen des Projekts „Einfach machen“ wurde Rankweil 2025 zu einer Pilotgemeinde für die Umsetzung einer so genannten „Machbarschaft“, um neue Wege der Beteiligung im Kontext von Klimaschutz und nachhaltiger Lebensqualität zu erproben. Ziel war es, Menschen aus der Gemeinde in einem niederschwelligen, persönlichen Format zur aktiven Mitgestaltung einzuladen. Dabei wurde bewusst auf eine themenoffene Ansprache gesetzt, die die Frage nach guter Lebensqualität ins Zentrum stellte.
Die Auswahl von Rankweil als Pilotgemeinde erfolgte in enger Abstimmung mit den regionalen KLAR- und KEM-Manager:innen, die gezielt Gemeinden ansprachen, die sich durch ein bestehendes Engagement im Klimaschutz auszeichnen und Offenheit für neue Beteiligungsformate mitbringen. Rankweil zeigte dabei großes Interesse, die Idee einer Machbarschaft als Ergänzung zu bisherigen Klimaschutz-Workshops und Maßnahmen auszuprobieren. Das Projekt knüpft somit unmittelbar an bestehende Strukturen und Initiativen an und stärkt das Ziel der Gemeinde, Klimaschutz noch stärker im Alltag der Bevölkerung zu verankern.
Was sind „Machbarschaften?“
Machbarschaften sind lokale Beteiligungsprozesse, bei denen Menschen aus einer Gemeinde zusammenkommen, um sich über ihre Anliegen rund um Lebensqualität und Zukunftsgestaltung vor Ort auszutauschen und eigene Projekte zu entwickeln. Zwei aufeinander aufbauende Abende bilden das Herzstück des Formats: Zuerst geht es ums Zuhören und Verstehen, dann ums Aktivwerden und konkrete Umsetzungsideen.
Das Format ist Teil des EU-finanzierten LIFE-Projekts Einfach Machen. Die Teilnehmenden der Machbarschaft setzen ihr Projekt um, z.B.:
- als neues oder vorhandenes Modul im Rahmen von „Einfach Machen“ mit dem Energieinstitut Vorarlberg (EIV)
- als individuelles Community-Projekt
- als ganz neues Projekt, das gegebenfalls Unterstützung durch den Kleinprojektefonds des Landes Vorarlberg findet.
Die Gemeinde beteiligt sich mit einer lokalen Community als sogenanntes "Kümmerer-Team" um entstehende Projekte bei Bedarf weiter zu begleiten.
Was bringt das der Gemeinde?
✓ Bürger:innen tun etwas für die Lebensqualität vor Ort – und erleben dabei Struktur und Unterstützung.
✓ Die Gemeinde aktiviert nachhaltiges Engagement vor Ort.
✓ Das Format lässt sich auch für andere Themen einsetzen – etwa zur Lösung von lokalen Konflikten oder zur Ortsentwicklung.
Wie verlief die Machbarschaft in Rankweil?
Der Beteiligungsprozess begann mit einer Einladung per Zufallsstichprobe: 300 aus dem Melderegister gezogene Rankweiler:innen erhielten einen persönlich adressierten Brief, in dem sie zum ersten Abend der Machbarschaft eingeladen wurden. Ergänzend wurden 50 dieser Personen nochmals persönlich aufgesucht. Diese direkte Ansprache führte letztlich zu einer bunt gemischten Gruppe von 22 Personen, die am ersten Abend teilnahmen.
Der Prozess war zweistufig aufgebaut. Der erste Abend stand im Zeichen des Zuhörens und Austauschs: Mit dem Format Sprechen&Zuhören tauschten sich die Teilnehmenden in Gesprächsrunden darüber aus, wie sie die Lebensqualität in Rankweil erleben, was sie bewegt und wo sie Veränderungspotenziale sehen. Die ruhige, wertschätzende Atmosphäre wurde von den Beteiligten als besonders positiv wahrgenommen – sie ermöglichte das Entstehen von Vertrauen und Gemeinschaft.
Am Ende des ersten Abends wurden erste Projektideen gesammelt und sogenannte „Hutträger:innen“ identifiziert – engagierte Personen, die bereit waren, einzelne Ideen weiterzuentwickeln. Der zweite Abend war als Open Space angelegt: Die entwickelten Ideen wurden vorgestellt und in Kleingruppen vertieft. Um eine möglichst praxisnahe und tragfähige Ausarbeitung der Ideen zu ermöglichen, wurden gezielt Berater:innen mit spezifischer Expertise eingeladen, die die Teilnehmenden mit fachlichem Input und Rückfragen unterstützten. Am zweiten Abend wurden erste Umsetzungsschritte formuliert, Zuständigkeiten geklärt und Folgeaktivitäten vereinbart.
Prozessverlauf Machbarschaft

Projekte und Aktionen
Aus der Machbarschaft Rankweil sind folgende Projektideen hervorgegangen:
- Gründung einer Energiegemeinschaft in einem Ortsteil
- Initiative zur Nutzung von Balkon-Photovoltaik-Anlagen
- Aufbau einer lokalen Talente-Tauschbörse
- Quartierspolitische Initiative zur Förderung lokaler Mitgestaltung
- Unterstützung der Gemeinde bei Flurreinigungsaktionen
Diese Projektansätze spiegeln die Vielfalt an Interessen und das Engagement der Beteiligten wider – von ökologischen Maßnahmen über soziale Innovationen bis hin zu gemeinschaftsstiftenden Aktivitäten. Die Idee der Machbarschaften ist es, dass die Teilnehmenden selbst Projekte in die Umsetzung bringen. Beim zweiten Treffen wurden erste Schritte konkretisiert, Zuständigkeiten verteilt und die Beteiligten mit Werkzeugen zur Selbstorganisation unterstützt.
Ausblick
Nach der Machbarschaft in Rankweil steht nun die Umsetzung der entwickelten Projektideen im Vordergrund. Um den Austausch aufrechtzuerhalten und die Entwicklungen sichtbar zu machen, ist ein Update nach rund sechs Monaten geplant.
Für die Organisation dieses Nachtreffens hat sich erfreulicherweise ein Teilnehmer der Machbarschaft in Rankweil bereiterklärt. Bei diesem Treffen, dass im Frühjahr 2026 stattfinden wird gilt es, Learnings festzuhalten und Erfolge zu feiern.
Zusätzlich wird für das Frühjahr 2026 ein Trainingstag vorbereitet, bei dem lokale Kümmerer ausgebildet und gestärkt werden, um Machbarschaften künftig eigenständig in ihren Gemeinden umzusetzen. Im Sinne des Capacity-Buildings erhalten Kümmerer-Teams aus sechs Vorarlberger Gemeinden dabei die Chance, praxisnah zu lernen, wie sie eine Machbarschaft vor Ort realisieren können.
Redaktion und Rückfragen
Kira Hoffmann und Julia Bereuter-Stadelmann
Abteilung Umwelt- und Klimaschutz (IVe)
Amt der Vorarlberger Landesregierung
Jahnstraße 13 – 15, A-6901 Bregenz
Tel: +43 (0)5574/511- 24532
E-Mail: julia.bereuter-stadelmann@vorarlberg.at
Die Inhalte dieser Seite wurden vom Land Vorarlberg / von Julia Bereuter-Stadelmann und Kira Hoffmann gestaltet.