Taxonomiekennzahlen Österreich 2024 Analyse der Taxonomieberichterstattung österreichischer Unternehmen für das Geschäftsjahr 2024
Die dritte Taxonomiekennzahlen-Analysen knüpft inhaltlich an die bisherigen Berichte zu den Taxonomiekennzahlen der österreichischen Real- und Finanzwirtschaft an. Für das Geschäftsjahr 2024 wurden die veröffentlichten Taxonomiekennzahlen von 46 österreichischen Nichtfinanzunternehmen sowie 20 Finanzunternehmen (18 Kreditinstitute und zwei Versicherungen) analysiert.
Trotz eines herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds zeigen die aktuellen Taxonomiekennzahlen, dass österreichische Unternehmen weiterhin in ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten investieren. Im Rahmen des dritten Berichtszyklus für das Geschäftsjahr 2024 hat das Umwelt- und Klimaministerium die Taxonomiekennzahlen von 46 Nichtfinanzunternehmen und 20 Finanzunternehmen ausgewertet.
Die EU-Taxonomie Verordnung (Taxonomie-VO) ist ein wesentlicher Bestandteil des EU Sustainable Finance Framework, dessen Ziel die Mobilisierung von privatem Kapital für die Erreichung der europäischen Umweltziele ist. Die Verordnung bildet die regulatorische Grundlage, um ökologisch nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten zu identifizieren und definiert dafür konkrete technische Bewertungskriterien.
Download
- Trotz rückläufiger Gesamtumsätze und Gesamtinvestitionen im Geschäftsjahr 2024 bleiben die relativen Anteile taxonomiekonformer Umsätze stabil, während die taxonomiekonformen Investitionsanteile (CapEx) leicht ansteigen.
- Bei allen Indikatoren (Umsatz, CapEx, OpEx) sinkt die berichtete Taxonomiefähigkeit gegenüber 2023, was mit einer Zunahme nicht-taxonomiefähiger Wirtschaftstätigkeiten einhergeht.
- Die Berichterstattung konzentriert sich weiterhin überwiegend auf das Klimaschutzziel (Umweltziel 1). Zu den fünf übrigen Umweltziele wird nur in geringerem Umfang berichtet.
- Die Kennzahlen weisen eine erhebliche Streuung zwischen den untersuchten Unternehmen auf, wobei ein großer Teil nur geringe oder keine taxonomiekonformen Anteile berichtet.
- Wie in den Vorjahren ist die Taxonomieberichterstattung besonders in den Sektoren Energieversorgung und Verkehr ausgeprägt, mit hohen Anteilen taxonomiekonformer Umsätze und Investitionen. Der Gebäudesektor zeigt eine relativ große Diskrepanz zwischen hoher Taxonomiefähigkeit und niedriger Taxonomiekonformität. Im Sektor Herstellung von Waren sinken im Vergleich zum Vorjahr die taxonomiekonformen Umsatzanteile, während die taxonomiekonformen Investitionen gleichzeitig deutlich zunehmen.
- Mit einem Anteil taxonomiekonformer Investitionen von 40 Prozent liegen österreichische Unternehmen deutlich über dem internationalen Vergleichswert von rund 14 Prozent aus einer Referenz-Analyse (ISS ESG, 2025)
- Die durchschnittliche CapEx-basierte Green Asset Ratio (GAR) österreichischer Kreditinstitute beträgt 1,5 Prozent und liegt damit unter dem internationalen Durchschnitt von etwa 2 Prozent (ISS ESG, 2025). Die GAR-Werte der einzelnen Institute variieren dabei stark (0,03 Prozent bis 5,96 Prozent).
- Im Gegensatz zu den Nichtfinanzunternehmen erstreckt sich die Berichterstattung des Bankensektors neben dem Klimaschutzziel auch auf Klimawandelanpassung. Hier werden vergleichsweise häufig Investitionen bzw. Finanzierungen von taxonomiekonformen Wirtschaftstätigkeiten berichtet. Die übrigen Umweltziele spielen auch im Finanzsektor nur eine untergeordnete Rolle.
- Im österreichischen Versicherungssektor liegt die Taxonomiekonformität im Underwriting-Geschäft im Durchschnitt bei 4 Prozent und entspricht damit in etwa dem europäischen Durchschnitt (4,6 Prozent) (PwC, 2025)[1]. Die Taxonomiefähigkeit liegt bei 28 Prozent.
- Im Investmentgeschäft weisen österreichische Versicherungsunternehmen eine durchschnittliche CapEx-basierte Taxonomiekonformität (Green Investment Ratio, GIR) von etwa 3 Prozent auf und liegen damit auch im Bereich des europäischen Mittelwerts von 2,7 Prozent (PwC, 2025)
Das Umwelt- und Klimaministerium analysiert seit dem Geschäftsjahr 2022 systematisch die veröffentlichten Taxonomiekennzahlen österreichischer Unternehmen. Die vorliegende Auswertung stellt die dritte Runde dieser Analysen dar und knüpft inhaltlich an die bisherigen Berichte zu den Taxonomiekennzahlen der österreichischen Real- und Finanzwirtschaft an.
Um Transparenz und eine Datengrundlage im Finanzmarkt sicherzustellen, verpflichtet Artikel 8 Taxonomie-VO Unternehmen, die in den Anwendungsbereich der Non-Financial Reporting Directive (NFRD) beziehungsweise der nachfolgenden Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) fallen, jährlich Taxonomiekennzahlen zu veröffentlichen. Diese umfassen den Anteil der Aktivitäten des Unternehmens, gemessen in Umsatz, Investitionsausgaben (Capital Expenditures (CapEx)) und Betriebsausgaben (Operational Expenditures (OpEx)),
- die grundsätzlich von der Taxonomie-VO abgedeckt sind (Taxonomiefähigkeit) und
- die die technischen Bewertungskriterien der Taxonomie-VO erfüllen (Taxonomiekonformität).
Die Analysen der Taxonomiekennzahlen österreichischer Unternehmen der Geschäftsjahre 2023 und 2022: Taxonomiekennzahlenanalyse 2023, Taxonomiekennzahlenanalyse 2022, .
Hinweis
Die Kennzahlen decken nur jene Wirtschaftsaktivitäten ab, die wesentlich zur Erreichung der in der Taxonomie-VO definierten Umweltziele beitragen können. Dies schließt Tätigkeiten mit besonderer Klima- oder Umweltrelevanz ein, wie beispielsweise erneuerbare Energien oder emissionsintensive Wirtschaftszweige. Die Taxonomie-VO kann daher in ihrer aktuellen Form nicht für Rückschlüsse auf die Gesamtwirtschaft herangezogen werden.
Weitere Informationen
-
Taxonomiekennzahlen Österreich 2023
Fortschritte und Herausforderungen auf dem Weg zur grünen Transformation -
Taxonomiekennzahlen Österreich 2022
Österreichische Unternehmen investieren entschlossen in eine grüne Zukunft, viele Wirtschaftsaktivitäten müssen jedoch noch auf einen Netto-Null-Pfad gebracht werden: Auf Basis des ersten Berichtszyklus hat das Klimaschutzministerium erstmals die Taxonomiekennzahlen 42 berichtspflichtiger Unternehmen aus dem Geschäftsjahr 2022 erfasst. -
Klimabezogene Analyse des österreichischen Finanzmarkts
Finanzmärkte als Schlüsselfaktor für die Klimatransformation: Die Analyse-Serie beleuchtet, wie weit der österreichische Finanzmarkt bereits zur Erreichung der nationalen und europäischen Klimaziele beiträgt – und wo weiterhin Handlungsbedarf besteht.